Hochsee-Recycling

Vor Einsatz eines „Recycling-Schiffs“ Machbarkeit prüfen

Bevor jedoch ein spezielles „Recycling-Schiff“ – etwa für die Malediven, Kapverden, in der kroatischen Adria oder im Ägäischen Meer – zum Einsatz komme, müsse die Machbarkeit geprüft werden, sagt Geschäftsführer Lindenau. „Wir machen uns zunächst ein Bild davon, wie Abfall in den entsprechenden Regionen entsorgt wird. Wo und wie wird der Müll gelagert? Gibt es eine sinnvolle Transportlogistik? Um den Wert von Sekundärrohstoffen, die durch Recycling gewonnen werden, zu ermitteln, wird eine Marktanalyse angestrebt.“ Gleichermaßen müssten die Investitions- und Betriebskosten abgeschätzt werden. Zudem solle erforscht werden, welche Eigenschaften das Spezial-Schiff haben muss, um den Müll zu sammeln, zu transportieren, zu sortieren und zu recyceln. Die Gesellschaft zur Verwertung organischer Abfälle aus Minden und die Technische Universität Braunschweig unterstützen das Projekt gemeinsam mit dem Schiffbauprofessor Andreas Meyer-Bohe aus Kiel.

Mit Spezial-Schiff auch Lebensmittel und Wasser auf Inseln liefern

Auf Basis der Studienergebnisse solle dann ein geeignetes Frachtschiff entsprechend umgebaut werden. „Das ist nachhaltig und kostengünstiger als der komplette Neubau“, erläutert DBU-Experte Dr.-Ing. Jörg Lefèvre. „Zum einen muss es sich für einen Transport von 1.000 bis 10.000 Tonnen Müll eignen. Zum anderen muss es Platz für die Verwertungsanlagen bieten. Um die Umwelt nicht zusätzlich zu belasten, soll das Schiff durch das Vergären der biologischen Abfälle Methan zum Teil für das Erzeugen von Energie verwenden. Zudem soll damit eine Anlage zum Aufbereiten von Trinkwasser betrieben werden.“ Das Schiff solle außerdem nicht nur Müll abtransportieren, verwerten und dem Wirtschaftskreislauf als Rohstoff wieder zur Verfügung stellen, sondern auch Waren wie zum Beispiel Lebensmittel und Wasser auf die Inseln liefern.

Studie der DBU soll sich mit Sammeln von Meer-Müll befassen

Neben den Voruntersuchungen gebe die DBU eine weitere Studie in Auftrag, so Elpers. Diese solle sich mit dem Stand und den Möglichkeiten eines ökonomisch und ökologisch sinnvollen Sammelns von Müll auf den Weltmeeren befassen. Ebenso soll herausgearbeitet werden, wie unkontrollierte Müllemissionen aus Küstenregionen, insbesondere Inseln, in die Meere vermieden werden können.
->Quelle: dbu.de