Graciosa

Insellösung für 100 % Erneuerbare

Graciosa, „die Liebliche“, ist die zweitkleinste der Azoren-Inseln und hat etwa 4.500 Einwohner. Hier errichtet die deutsche Firma Younicos  für den Energieversorger der Azoren, die EDA, das weltweit erste erneuerbare Energiesystem auf Basis bis 100 Prozent Wind- und Sonnenstrom. Auf Graciosa will Younicos zeigen, dass erneuerbare Energien technisch wie wirtschaftlich fossilen Energieträgern überlegen sein können. Indem immer teurer werdender importierter Dieselkraftstoff ersetzt wird, werden die Energiekosten gesenkt. Den Gewinn hieraus teilen sich Portugal und die Investoren, die die Umrüstung finanzieren. Das gesparte CO2 ist dabei noch nicht berücksichtigt.

Wie auf vielen Inseln dieser Größe war der Anteil von erneuerbaren Energien auf Graciosa bis jetzt auf 15 Prozent beschränkt. Am Firmensitz in Berlin-Adlershof wurde das neue Stromsystem der Insel bereits im Maßstab 1:3 nachgebaut. Es konnte der Nachweis geführt werden, dass eine stabile Versorgung auf regenerativer Basis schon heute realisierbar und langfristig rentabel ist. Bis 2014 soll das System von Younicos (auf Basis von intelligent gesteuerten Pufferspeichern) auf der Insel installiert sein. Mit intelligenter Leistungssteuerung und eigens entwickeltes Energiemanagementsystem wird das bestehende Netz dezentral und „demokratisch“. Zusammen mit 2,5-MW-Batteriespeicher erlaubt das, einen 5,4-MW-Windpark und ein 500-kW-PV-Kraftwerk zu bauen. Außer einer Leitung zum Windpark müssen keine neuen Trassen gelegt werden.

Billiger, bessere Stromqualität, höhere Versorgungssicherheit

So kann das Stromsystem von Graciosa bis zu 100 Prozent Wind- und Sonnenenergie aufnehmen und sofort nutzen. Die Dieselgeneratoren werden als Reservesystem benötigt, falls die Speicher einmal leer sind. So können im Jahresdurchschnitt 70 Prozent des auf der Insel benötigten Stroms aus Erneuerbaren gedeckt werden. Die Insulaner werden wie bisher die EDA für ihren Strom bezahlen. Sie erhalten dafür aber bessere Stromqualität. Das neue System erhöht durch die Geschwindigkeit der Regelungen die Spannungsqualität und die Versorgungssicherheit steigt auch.

Das Projekt senkt die gesamtwirtschaftlichen Kosten. Anders als bisher wird die Umstellung auf Erneuerbare nicht über eine feste Einspeisevergütung finanziert, die dann wiederum auf alle Stromkunden umgelegt wird. Stattdessen erhält die Projektgesellschaft, die das saubere Energiesystem betreiben wird, einen Teil dessen, was der Dieselstrom sonst gekostet hätte. So rentiert sich die Umstellung für alle. Die Realisierung des Projekts hat 2012 begonnen und soll 2014 abgeschlossen sein.
->Quelle: younicos.com