Energie-„Gipfel“

Wer auf dem Gipfel steht, sieht weiter. Für den Blick aus dem  7. Stock des Bundeskanzleramtes scheint das nicht immer zu gelten. Denn die Kanzlerin hatte zwar zum Energie-„Gipfel“ gerufen und alle waren gekommen.  Aber das zum Spitzentreffen hochstilisierte Kaffeekränzchen der Großnasen bei Kanzlers endete nach dreieinhalb Stunden nicht nur streit-, sondern auch  ergebnislos gemäß dem Motto: „Gut dass wir darüber gesprochen haben!“. Der/die Redakteur/in des Bundespressseamtes, der/dem hinterher die undankbare Aufgabe oblag, aus dem mageren Ergebnis eine Pressemitteilung zu zaubern, war nicht zu beneiden. Mit bewundernswerter Kreativität formulierte er, bzw. sie diese Überschriften: „Den Prozess straff organisieren“, gefolgt von dieser Zusammenfassung: „‚Jeder kann und will an der Umsetzung der Energiewende mitarbeiten.‘ Dieses Fazit zog Bundeskanzlerin Angela Merkel. Und: ‚Wir haben schon viel erreicht, aber es gibt noch viel zu tun’”. „Den Prozess straff organisieren.“ „Alle ziehen an einem Strang.“ „Jeder muss seiner Verantwortung gerecht werden.“ Entspechend verlief denn auch die Pressekonferenz im Kanzleramt: Acht Statements  (der zuvor angekündigte „Vertreter der Wissenschaft“ fehlte, sonst wären es neun geworden) – zwei Fragen – aus. Niemandem war mehr eine weitere Frage eingefallen – wie auch. Den „Gipfel“ der Information erklomm die offiziöse Zusammenfassung aber mit diesen Sätzen: „Die Vertreter von Industrie, Gewerkschaft, Natur- und Umweltverbänden sowie der Energieerzeuger brachten einhellig zum Ausdruck, dass sie die Maßnahmen der Bundesregierung unterstützen und zur Zusammenarbeit bereit sind. Die Teilnehmer betonten die gute Gesprächsatmosphäre und waren sich einig: Die Energiewende gelingt, wenn wir sie alle als gemeinsame Aufgabe betrachten, Verantwortung übernehmen und gemeinsam anpacken.“ Denn – so Merkel: „Es gab heute in unserem Gespräch mit den Akteuren der Energiewende keinerlei Zweifel daran, dass wir eine erfolgreiche Energiewende wollen.“ Wie hätte man darüber auch streiten sollen. In früheren Zeiten lautete das in einem anderen Organ so: „Es wurden Fragen von beiderseitigem Interesse besprochen…“ ho