Nachhaltigkeit in aller Munde

Die Beiträge

Ulrich Grober deckt die Entstehungsgeschichte der „Nachhaltigkeit“ auf und fuhrt uns von Hans Carl von Carlowitz, dessen Hauptwerk „Sylvicultura oeconomica, oder hauß- wirthliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur wilden Baum-Zucht“ vor nunmehr fast dreihundert Jahren erschien, bis hin zum Brundtland-Bericht.

Armin Grunwald stellt in seinem Beitrag konzeptionelle Überlegungen zu den theoretischen Perspektiven auf Nachhaltigkeit an: Wie viel Theorie brauchen wir und vor allem weIche? Grunwald argumentiert für eine praxisbegleitenden Theoriearbeit und ein instrumentelles Verständnis der Rolle von Theorien. Da Nachhaltigkeit ein gesellschaftspolitisches Programm ist und Theorien instrumentell zu verstehen sind, sollte ihre Aufgabe auch sein, Praxis und Theorie – also Gesellschaft und Wissenschaft – theoretisch zu ergründen und somit Handlungsmuster für Transformationen zu Nachhaltigkeit bieten.

Klammer transdisziplinäre Nachhaltigkeitswissenschaften

Die folgenden drei Beiträge sind durch eine inhaltliche Klammer, nämlich die der transdisziplinären Nachhaltigkeitswissenschaften, in Bezug zu setzen. Thomas Jahn stellt Überlegungen zum Grundverständnis der NachhaItigkeitswissenschaft an und bettet, ähnlich wie Grunwald, die Theorieentwicklung in den gesellschaftlichen Kontext ein. Die Möglichkeit einer kritischen Theorie, die es erlaubt, Transformationsprozesse zur NachhaItigkeit zu erklären und zu identifizieren, wird aufgezeigt.

Rafael Ziegler und Konrad Ott untersuchen aus philosophischer Perspektive die Nachhaltigkeitswissenschaft. Sie zeigen auf, wie sich die Erkenntnisse der Wissenschaftsphilosophie auf die Entwicklung der Nachhaltigkeitswissenschaft beziehen lassen. Karl Popper und Thomas Kuhn werden uns in diesem Beitrag begegnen, der sich für das Konzept der starken Nachhaltigkeit ausspricht.

Gerechtigkeit, Governance und Hemmnisse sind Schlagworte, die den Beitrag von Felix Ekardt überschreiben. Das Kapitel bietet einen weiteren Blick auf die Aspekte einer transdisziplinären, geisteswissenschaftlichen Nachhaltigkeitstheorie und bezieht ethische sowie rechtliche Überlegungen in die Reflektion mit ein.