Nachhaltigkeit in aller Munde

Einen weiteren inhaltlichen Schwerpunkt bilden zwei Beiträge zum Themenfeld der Komplexität. Fred Luks hinterfragt nicht nur die Theorien der NachhaItigkeit, sondern auch die Nachhaltigkeit von Theorien. Die Lösungen werden weder einfach, noch im Mainstream zu finden sein. Luks lädt uns ein, aus Theorien auch Geschichten und begeisternde Narrative zur gesellschaftlichen Transformation zu entwickeln.

Komplexe Systeme und Nachhaltigkeit sind Gegenstand des Artikels von Joachim H. Spangenberg. Auch er bezieht sich auf die Nachhaltigkeits-Definition der Brundtland-Kommission: Nachhaltigkeit als Bedürfnisorientierung und Anerkennung von natürlichen Grenzen. Die Verbindung von Nachhaltigkeit mit der Theorie komplexer Systeme bietet eine innovative Perspektive auf unsere Fragestellungen und regt zu weiteren Überlegungen an.

Die folgenden drei Artikel werfen jeweils Schlaglichter auf einzelne Aspekte der Nachhaltigkeitstheorien. Jürgen Kopfmüller untersucht das Spannungsverhältnis von Nachhaltigkeit als globalem Leitbild zwischen Universalität und Kontextualität. Die globale Perspektive, die auch in anderen Beiträgen anklingt, ist hier am stärksten vertreten. Kopfmüller schlägt vor, globale Solidargemeinschaften auf internationaler Ebene ZU bilden um die gesellschaftliche Transfonnation zur nachhaltigen Entwicklung zu verwirklichen.

Das Problemfeld der inter-generationellen Gerechtigkeit wird von Jörg Tremmel in seinem Beitrag bearbeitet. Das Nicht-Identität-Problem wird hier auf die Debatten um Zukunftsgerechtigkeit angewandt und steilt überzeugend dar, wie umfassend die Arbeit der Theorieentwicklung sein kann, wenn sie auf konkrete Teilbereiche bezogen wird und in interdisziplinären Dialog tritt.

Der Beitrag von Michael Weingarten knüpft mit seiner Perspektive der gesellschaftlichen Naturverhältnisse an den ersten Beitrag von Ulrich Grober an: hier stehen die reproduktionstheoretischen Bestimmungen gesellschaftlicher Naturverhältnisse im Mittelpunkt.

Der Band endet mit zehn Thesen von Hans Diefenbacher zu einer Forschungsagenda für nachhaltige Entwicklung. Diese gilt es weiter zu verfolgen. Die hier dargelegten Perspektiven nachhaltiger Entwicklung sind gleichsam Wegbereiter und Landkarte für wissenschaftliche und auch gesellschaftliche Anstrengungen, die Transformationen zur Nachhaltigkeit umzusetzen.