Wirtschaft rüffelt Regierung

Merkel: „Alle Kraft  auf Strompreisbremse verwenden“

Frage aus dem Kreis der Journalisten:“Frau Bundeskanzlerin, Sie haben eben gerade von der Strompreisbremse gesprochen. Ich  möchte noch einmal auf einen Punkt, der gestern ein großes Thema war, zurückkommen, nämlich  dass Sie für die stromintensiven Betriebe die Subventionierung aufgrund der EU und des  Gerichtsurteils infrage stellen. Was können Sie dem Mittelstand, den kleineren Unternehmen und  auch hier den Handwerkern auf der Messe sagen? Sie leiden ja auch erheblich unter starken  Strompreissteigerungen.“

Merkel: „Was in der Diskussion ist, sind zwei Dinge: Das ist erstens die  Erneuerbare-Energien-Umlage, und zweitens sind das Netzentgelte, die bezahlt werden müssen.  Wir wollen für die Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, sicherstellen, dass  sie durch die Gesetzgebung zu den erneuerbaren Energien nicht zusätzlich belastet werden. Wir  müssen schauen, ob unsere Befreiungsregelungen so trenngenau sind, wie es notwendig ist, oder  ob es auch Betriebe gibt, die heute profitieren und die vielleicht nicht so stark im  internationalen Wettbewerb stehen.

Die Europäische Kommission hat in einer anderen Sache gegen uns ein Beihilfeverfahren  eröffnet. Dabei geht es um die Netzentgelte. Davon sind energieintensive Unternehmen in  Deutschland auch zum Teil befreit. Hier gibt es Klagen anderer Länder, die sagen: Unsere  energieintensiven Unternehmen -so zum Beispiel in Holland- müssen doch auch Netzentgelte  bezahlen. Warum dürfen sie in Deutschland befreit werden? Das müssen wir mit der Europäischen Kommission bereden. Der Bundeswirtschaftsminister wird  sowieso noch eine Änderung der Netzentgeltverordnung vornehmen.

Der dritte Punkt ist, dass auch ein deutsches Gericht an dieser Netzentgeltfrage etwas zu  monieren wusste. Wir werden jetzt analysieren, was dafür die Grundlage ist. Dann werden wir  versuchen, darauf zu reagieren.