Oxfam legt ein Ranking der Lebensmittelkonzerne vor
Die Hilfs- und Entwicklungsorganisation hat in einem vergleichenden Ranking die zehn größten Lebensmittelkonzerne der Welt unter die Lupe genommen, um herauszufinden, wie sozial und ökologisch nachhaltig sie handeln. Das Fazit fällt ernüchternd aus. In der Studie „Behind the brands“ heißt es, dass Nestlé und Unilever besser sind als der Rest: Sie haben am meisten Maßnahmen entwickelt und publiziert, um sozialen und ökologischen Gefahren in ihren Lieferketten zu begegnen. ABF und Kelloggs stehen am Ende der Oxfam-Liste. Von allen gemeinsam erwartet Oxfam, dass sie ihre Marktmacht stärker einsetzen, um zu helfen, ein gerechteres Nahrungsmittelsystem zu schaffen.
Im Mai 2012 sah sich Coca Cola in einem Bericht des Fernsehsenders CNN Vorwürfen ausgesetzt, aus einer Region in den Philippinen Zucker zu beziehen, in der Kinderarbeit alltäglich ist. Coca Cola schrieb der Organisation zurück: „Wir haben keine Kenntnisse über Kinderarbeit in unserer direkten Lieferkette.“ Man sei sich des Problems in der Region aber bewusst und baue unter anderem eine Schule, um Abhilfe zu schaffen.
Angaben der Lebensmittelkonzerne nicht überprüfbar
Und so bezeichnet OXFAM es in seiner neuen Studie auch als größtes Problem, dass sich die Angaben der Lebensmittelkonzerne nicht überprüfen lassen, weil sie keine Informationen über ihre Lieferketten preisgeben. „Keines der Unternehmen legt seine Liferketten offen. Wer weiß schon, woher Coca Cola seinen Zucker bezieht?“, sagt Frank Braßel, stellvertretender Kampagnenleiter bei Oxfam Deutschland. Braßel warnt: „Ohne ausreichende Transparenz ist die Gefahr von Greenwashing sehr hoch.“ Die geprüften Lebensmittelkonzerne setzten laut des Wirtschaftsmagazin Forbes im Jahr 2011 450 Milliarden Dollar um, das ist mehr als die Wirtschaftsleistung der nach Definition der Weltbank ärmsten 36 Länder der Erde zusammen. Die Geschichte um Kinderarbeit auf den Philippinen nutzt Oxfam nur, um die Relevanz seiner Studie zu veranschaulichen, in die Bewertung flossen derartige Skandale nicht ein.