Ein zweiter Standard will neben den Gebäudeeigenschaften noch stärker den Energieverbrauch aus den Prozessen im Betrieb des Labors berücksichtigen. „Die energetischen Eigenschaften eines Laborgebäudes sind denen eines Wohngebäudes genau entgegengesetzt. Laboratorien erzeugen sehr viel Energie, dort hat man sehr hohe Wärmelasten“, erklärt Egbert Dittrich, Geschäftsführer der Europäischen Gesellschaft für Nachhaltige Labortechnologien (Egnaton). Dem Verein gehören etwa 40 Mitglieder aus sieben europäischen Ländern an, darunter Laborausstatter, Chemieunternehmen, Universitäten und Forschungsverbünde.
In Laboren arbeiten bis zu mehrere hundert Geräte, die einen hohen Strombedarf haben und eine große Menge an Abwärme erzeugen. Die verwendeten Spülmaschinen sind bis zu 25 Meter lang, massenhaft eingesetzte Kühlgeräte erzeugen Temperaturen bis zu -120 Grad, Autokonklaven zur Sterilisation von Geräten haben einen hohen Verbrauch an Warmwasser und auch leistungsfähige Rechner sind stromintensiv. Am meisten Energie benötigen in vielen Laboren allerdings die aufwendigen Lüftungssysteme, die die Mitarbeiter vor giftigen Chemikalien schützen.
Besseres Management soll Energieverbrauch senken
„Jeder Laborant arbeitet unter bis zu drei Abzügen und jeder hat einen so hohen Energieverbrauch wie drei Einfamilienhäuser“, erklärt Dittrich. Egnaton erarbeitet innerhalb Europas Standards für energieeffiziente Geräte und folgt damit dem Beispiel von Partnerorganisationen auf anderen Kontinenten. Dabei würden auch Kriterien wie der Verzicht auf Kinderarbeit bei der Herstellung berücksichtigt, sagt Dittrich.