Solar ist kein Geschäft, jedenfalls keines mehr, so scheint es, jedenfalls kurzfristig: Bosch schließt nach mehr als zwei Milliarden Euro Verlust seine Solarsparte, Siemens ist schon ausgestiegen (beide verließen denn auch die Desertec-Industrie-Initiative), ein Dutzend deutscher Firmen ging pleite, Solarworld wackelt, Ex-Weltriese Suntech aus China ist insolvent. US-Fachblätter (MIT-Technology, GigaOM) nennen diese Entwicklung „nicht nur eine schlechte Nachricht“ oder schreiben: „Warum wir mehr Solarpleiten brauchen“. Denn derzeit werden weltweit doppelt so viele Solarmodule hergestellt, wie nachgefragt werden. Also müssten noch Hunderte weiterer Firmen pleite gehen, bis sich auf dem PV-Markt Angebot und Nachfrage einpendelten. Aber jede Medaille hat zwei Seiten. So schlecht diese Nachricht für rund 3.000 Bosch-Mitarbeiter ist (bei jeder Pleite haften bekanntlich die Mitarbeiter im Gegensatz zu den Chefs mit dem Arbeitsplatz), so gut ist sie für Durchsetzung der Solarenergie weltweit und das Weltklima. Denn nur durch den rapiden Preissturz der Module (woran auch das deutsche EEG sein Verdienst hat, ganz gleich, wie sehr man heute über seine Novellierung streitet) können sich inzwischen auch Bewohner ärmerer Weltregionen umweltfreundliche, klimaschonende Energie leisten – selbst solche, die bisher teures Diesel (herunter subventioniert) zur Energiegewinnung verbrennen. Denn in weiten Teilen der Welt ist PV-(und Wind-)Strom inzwischen genauso teuer oder billiger als konventioneller (vor allem dann, wenn man die Kosten des letzteren ehrlich berechnet) – Fracking hin oder her. Das ist ein schwacher Trost für die Bosch-Leute – klar. Aber die Gesetze des Marktes sind so. Und manchmal helfen sie sogar dem Weltklima. ho