Festveranstaltung zu 300 Jahre Nachhaltigkeit
Eine „Ampel der Fairness“ soll ein größeres Konsumbewusstsein fördern. Mit dieser und anderen Ideen gehen Jugendliche an die Herausforderung der Nachhaltigkeit heran. Bei der Festveranstaltung „300 Jahre Nachhaltigkeit – made in Germany“ stellten sie im Kanzleramt ihre Ideen vor. Aus einer Pressemitteilung des Kanzleramtes.
Vorschläge zur Nachhaltigkeit: Jugendliche stellen im Kanzleramt ihre Ideen vor Foto: Bundesregierung/Bolesch
Einee Fairness-Ampel könnte auf einen Blick die Nachhaltigkeit von Produkten deutlich machen: Grün stünde für ein nachhaltiges Produkt. Gelb wäre ein Produkt, das seinen Ressourcenverbrauch kompensiert. Rot würde auf einem Produkt stehen, das der Nachwelt einen schädlichen Fußabdruck hinterlässt.
Unternehmen sollen, so die Vorstellung der Jugendlichen, dazu verpflichtet werden, Produktinformationen in eine öffentliche Datenbank einzugeben. Mit Hilfe der Datenbank könnten Konsumenten beim Kauf eines Produktes dessen Nachhaltigkeit überprüfen.
„Nachhaltigkeit begegnet uns sprichwörtlich an jeder Ecke“, sagte Kanzleramtsminister Ronald Pofalla. Jedes Mitglied der Gesellschaft sei damit angesprochen, seinen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. Die Möglichkeiten, sich einzubringen, seien dabei vielfältig.
300 Jahre Nachhaltigkeit – made in Germany
1713 gebrauchte der sächsische Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz in seinem forstwirtschaftlichen Buch „Sylvicultura oeconomica, oder haußwirthschaftliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur wilden Baum-Zucht“ zum ersten Mal den Begriff Nachhaltigkeit. Der große Bedarf an Erzerzeugung, das Schmelzen der Erze, führte damals zu Holzmangel. Von Carlowitz kritisierte diesen kurzfristig orientierten Raubbau an den Wäldern und forderte einen „nachaltenden“ Umgang mit ihnen. Damit gilt er als Schöpfer des Begriffs Nachhaltigkeit.
Jugendliche geben Ratschläge: Thema Nachhaltigkeit in der Schule vertiefen
„Gutes Wirtschaften setzt nachhaltiges Handeln voraus“, so eine der Überzeugungen der geladenen Jugendlichen überzeugt. So forderten sie, öffentliche Gelder nur in ethischen Banken anzulegen. Ein größeres Gewicht sollte auf solche Forschung gelegt werden, die ein ressourcenschonenderes Miteinander ermöglicht. Wachstum müsste über die wirtschaftliche Komponente hinaus definiert sein: beispielsweise über Gesundheit, Glück und Genuss.
Die Jugendlichen in den Fußstapfen von Hans Carl von Carlowitz bezeichnen sich als „Contemporary Carlowitz’e“. Sie engagieren sich auch auf dem aktuellen Politikfeld „Energiewende“. Die Energiewende kann nach ihren Vorstellungen nur dann gelingen, wenn sich alle Menschen in Deutschland daran beteiligen. Um sich eine konkrete Meinung zu bilden, seien aber auch Vorkenntnisse nötig. Deswegen forderten die Jugendlichen, das Thema Nachhaltigkeit in der schulischen Bildung zu integrieren und zu vertiefen.
Grundgedanken für eine nachhaltige Politik
Die Nachhaltigkeitspolitik der Bundesregierung folgt nach Ansicht des Kanzleramtsministers einem dreigeteilten Leitprinzip:
- Wir müssen uns so verhalten, dass unsere Kindeskinder eine intakte Umwelt vorfinden.
- Wirtschaft, Umwelt und Soziales müssen wir stets zusammendenken.
- Bei allem Tun müssen wir andere Länder berücksichtigen.
Im Kanzleramt: Podiumsdiskussion zu „300 Jahre Nachhaltigkeit“
300 Jahre Nachhaltigkeit seien Anlass für die Bundesregierung, einen Blick sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft zu werfen, so Pofalla. So habe sie eine internationale Expertengruppe einberufen, um bis zum Herbst die Nachhaltigkeitspolitik zu bewerten. Die Ideen der Contemporary Carlowitz’e fließen in die Bewertung dieser Expertengruppe ein.
Abschluss des Symposiums bildete eine Podiumsdiskussion, bei der der Kanzleramtsminister gemeinsam mit in- und ausländischen Multiplikatoren aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Perspektiven einer nachhaltigen Entwicklung erörterte. Das Symposium wurde in Zusammenarbeit mit dem Rat für Nachhaltige Entwicklung veranstaltet.
->Quelle: bundesregierung.de