Stellvertretender chinesischer Handelsminister betont gegenseitige Abhängigkeit
Die chinesische Regierung ruft zwar nach wie vor zum Dialog auf. Gleichzeitig warnt sie jedoch stets, dass EU-Strafzölle gegen billige chinesische Photovoltaik-Produkte zu Vergeltungsmaßnahmen führen könnten. In einem auf den Internetseiten des chinesische Handelsministeriums (MOFCOM) veröffentlichten Interview betonte der stellvertretende chinesische Handelsminister Chong Quan, dass die chinesische und europäische Photovoltaik-Industrie voneinander abhängig seien. Wenn die EU jedoch Strafzölle erhebe, werde das auf sie zurückschlagen.
„Die Photovoltaik-Industrie ist unglaublich wichtig für China. Sollte die EU weiterhin darauf bestehen, Strafzölle auf chinesische Waren einzuführen und dadurch die chinesischen Händler zu schädigen, wird die Regierung das nicht einfach so hinnehmen“, sagte Chong Quan. Man werde dann mit Gegenmaßnahmen reagieren, um die chinesischen Interessen zu wahren. “Da wir keine andere Wahl haben, werden wir alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Rechte unserer Industrie zu schützen.“ Chong forderte die EU zu weiteren Verhandlungen auf.
„Arbeitsplätze von mehr als 400.000 Chinesen gefährdet“
Die geplanten Schritte der EU gefährdeten die Arbeitsplätze von als mehr als 400.000 Chinesen und beschädigten außerdem ernsthaft die Handelsbeziehungen zwischen der EU und China, warnte Chong. 2012 habe China PV-Module und andere Komponenten im Wert von 21 Milliarden Euro in die EU exportiert, 35 Prozent weniger als 2011. Aber auch chinesische Firmen selbst seien vom weltweiten Preiskampf betroffen. So habe vergangene Woche der große chinesische Solarhersteller Suntech Power Insolvenz anmelden müssen.
Im September des vergangenen Jahres hatte die EU ein Anti-Dumping-Verfahren gegen Solarprodukte aus China eingeleitet. Eine Entscheidung über mögliche Schutzzölle soll nach Angaben der EU-Kommission Anfang Juni fallen. Ob Strafzölle allerdings die Rettung wären, gilt unter Experten als fraglich. Sie befürchten, dass höhere Preise für Solarmodule die Nachfrage einbrechen lassen. Außerdem arbeiten viele deutsche und chinesische Firmen zusammen, beispielsweise in der Herstellung von Maschinen für die Modulproduktion in Fernost.
China mit zwei Drittel der Welt-PV-Produktion inzwischen weit vorne
Das Handelsministerium in Peking hat Anfang November alle Vorwürfe zurückgewiesen und eigene Untersuchungen zu Dumping-Vorwürfen gegen europäische Zulieferer der Solarbranche angekündigt. In China werden inzwischen fast zwei Drittel der Weltproduktion von Solarmodulen gefertigt, das Land ist damit der weltgrößte Hersteller. Die USA haben Solarprodukte aus China bereits mit hohen Strafzöllen belegt. Seit Anfang März besteht in den EU-Mitgliedsstaaten eine Registrierpflicht für chinesische Solarimporte.
->Quelle und mehr: solarserver.de; china.org.cn; german.mofcom.gov.cn