Offshore – nein danke?

Verbraucher fordern Offshore-Ausstieg

Die Verbraucherschützer wollen den Ausbau der Offshore-Windenergie herunterfahren: „Der Bau von Seewindanlagen weit draußen und tief im Meer stellt sich immer mehr als ein ökonomischer und technologischer Irrläufer heraus“, hieß es in einer Analyse des Verbraucherzentrale-Bundesverbandes, die in vielen Medien zitiert wurde.

Angesichts massiver Probleme und zusätzlicher Gefahren für den Strompreis verlangte die Verbraucherzentrale ein geringeres Ausbauziel. So ließen sich jährlich zwei bis drei Milliarden Euro einsparen. „International wird sich allenfalls Seewind in Küstennähe durchsetzen, was aber in Deutschland wegen des Wattenmeers nicht infrage kommt“, schrieb der Energieexperte Holger Krawinkel in der Analyse. Je schneller der Ausstieg aus dem Offshore-Ausbau vereinbart werde, umso geringer seien die negativen Folgen und Zusatzkosten. Gerade nach dem gescheiterten Energiegipfel bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) müsse über grundlegende Richtungswechsel bei der Energiewende nachgedacht werden.

Sellering verteidigt Bau der Windparks

Mecklenburg-Vorpommerns Regierungschef Erwin Sellering (SPD) hält den Bau von Offshore-Windparks trotz der Gefahr ausufernder Stromkosten weiterhin für unverzichtbar. „Wir brauchen die Windkraft auf See und an Land, damit die Energiewende gelingt“, sagte er. Windräder vor den Küsten seien für die Bevölkerung weniger belastend, erläuterte Sellering. Vor allem aber wehe auf See der Wind stärker und verlässlicher, so dass „praktisch grundlastfähig“ Strom produziert werden könne. Das sei wichtig, um in zehn Jahren aus der Atomenergie aussteigen zu können.

Ausbau in Nord- und Ostsee geplant

Bisher plant die Bundesregierung in Nord- und Ostsee 10 GW bis 2020, bis 2030 sollen es sogar 25 GW sein. Derzeit sind es erst rund 200 MW. Bis 2030 sind zur Anbindung der Windparks 25 Konverterplattformen und rund 3.880 Kilometer Seekabel für den Anschluss erforderlich. Da für Offshore-Windstrom zu Beginn sehr hohe Einspeisevergütungen bezahlt werden, ist mit spürbaren Zusatzbelastungen zu rechnen. Die Kosten dafür werden per Umlage auf den Strompreis aufgeschlagen. Um den stockenden Netzanschluss zu beschleunigen, wurde zudem Anfang des Jahres eine Sonderumlage eingeführt, die einen durchschnittlichen Haushalt pro Jahr knapp neun Euro zusätzlich kostet.
->Quelle: m.heute.de