IDW: „Stromexporte kein Zeichen für Erfolg“
Im vergangenen Jahr ist wieder mehr Strom aus Deutschland exportiert als eingeführt worden. Der Exportüberschuss ist von 6 auf rund 23 Milliarden Kilowattstunden gestiegen. Doch diesen Stromexport als Erfolg zu werten, wäre falsch, erklärt das Kölner Institut der Deutschen Wirtschaft. Denn gesichert sei die Versorgung hierzulande durch die Überschüsse nicht.
Die jüngsten Zahlen zum Strommarkt machten zumindest auf den ersten Blick stutzig. Denn nach dem beschleunigten Atomausstieg vor zwei Jahren sei damit gerechnet worden, dass mehr Strom importiert als exportiert werden muss. Doch die abgeschalteten Kernkraftwerke seien vor allem durch dreierlei kompensiert worden:
- Der Stromverbrauch sank,
- Braunkohlekraftwerke haben so viel Strom erzeugt wie seit 20 Jahren nicht mehr und
- die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien ist auf Rekordniveau gestiegen.
Der Stromimport hat sich indes – nach einem zwischenzeitlichen Anstieg – kaum verändert.
„Kein Zeichen für sichere Stromversorgung“
Für den Anstieg des Stromexportüberschusses spielen die erneuerbaren Energien eine wesentliche Rolle, so das IDW: „Wenn hierzulande mehr Strom erzeugt als verbraucht wird, wird versucht, ihn ins Ausland zu verkaufen. Dies kommt immer dann vor, wenn gleichzeitig alle Solaranlagen Strom liefern und sich ein großer Teil der Windräder dreht. In anderen Phasen kommt hingegen kaum Strom von Sonne und Wind. Wenn Deutschland über das Jahr hinweg mehr Strom ausführt, als es von den Nachbarn bezieht, ist das deshalb noch lange kein Zeichen für eine sichere Stromversorgung.“
Auch ökonomisch sei der Exportüberschuss kein Indiz für Erfolg: Manchmal sei es wirtschaftlicher, den Strom zu verschenken oder sogar noch etwas draufzuzahlen, als bestimmte Anlagen abzuschalten. Strom in Deutschland zu subventionieren, um ihn dann zu verschenken, könne aber kein Geschäftsmodell für die Stromwirtschaft sein.
„Und noch etwas anderes darf in Anbetracht des Atomausstiegs nicht vergessen werden: Noch immer ist der größere Teil der nuklearen Stromversorger am Netz. Bis Ende 2022 werden noch einmal rund 100 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr wegfallen, die dauerhaft ausgeglichen werden müssen.“