Frankfurter Rundschau: Volatiler Grünstrom bleibt Problem
„Der hohe Exportüberschuss könnte leicht dazu verführen, zahlreiche Probleme, die sich in unserem Stromsystem anbahnen, nicht zu beachten“, gab die Frankfurter Rundschau zu bedenken: „Das wäre aber ein Fehler. Durch die Stromexportstatistik wird nicht abgebildet, wie stark die Schwankungen sind. Meist ist es so, dass Deutschland immer dann Strom über die Grenzen in die Nachbarländer schiebt, wenn die Grünstromproduktion sehr hoch ist. Vor allem die Mittagsspitze der Photovoltaikanlagen findet sich häufig fast eins zu eins in den Exportzahlen wieder – auch deshalb, weil die Kohlekraftwerke zu unflexibel sind, um ihre Leistung entsprechend herunterzufahren.“
Dieser Effekt werde mit dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien noch zunehmen. Im Augenblick profitierten noch beide Seiten davon: Deutschland habe eine Stromsenke und erlöse wenigstens noch ein wenig Geld mit dem Export: „Und unsere Nachbarn bekommen günstiger Strom – allerdings leiden auch dort die konventionellen Kraftwerke unter den niedrigen Preisen, was wie in Deutschland zum Problem für die Versorgungssicherheit wird.“
Die Welt: „Versorger zahlen drauf“
Da die Produktion in Wind- und Solarparks je nach Wetter schwanke, komme es immer wieder zu hohen Überschüssen, argumentiere die Welt. „Zeitweise kam es dadurch vergangenes Jahr auch zu negativen Strompreisen – deutsche Versorger mussten für das Abnehmen des Stroms sogar noch draufzahlen. Am ersten Weihnachtsfeiertag wurden zum Beispiel um 4 Uhr morgens für die Stromabnahme 220 Euro pro Megawattstunde gezahlt, damit der zu viel produzierte Strom abgenommen wurde. Am 24. März kam es jüngst erstmals auch tagsüber über mehrere Stunden zu negativen Preisen im kurzfristigen Stromverkauf – es gab enorm viel Wind- und Solarstrom bei wenig Verbrauch an diesem Sonntag.“ Insgesamt fehlt laut Welt bisher ein Durchbruch bei der Entwicklung von Speichern für überschüssigen Ökostrom – dies würde auch den Bedarf an fossilen Kraftwerken mindern.
->Quelle: heise.de; destatis.de; bdew.de; pressrelations.de; fr-online.de; m.welt.de