Von HGÜ keine Impulse für E-Wende zu erwarten
Hirschhausen wörtlich: „Entgegen hergebrachter Meinung ist Netzausbau keine ‚günstige‘ Option; unter Berücksichtigung aller Produktions- und Transaktionskosten dürfte eher das Gegenteil der Fall sein. Von einem großflächigen Ausbau von Höchstspannungs-Gleichstromübertragungsleitungen (sogenannte ‚HGU-Leitungen‘) sind in Deutschland vorerst keine signifikanten Impulse für die Energiewende zu erwarten. Zwei der drei als nächstes geplanten Leitungen (Osterrath (NRW)-Philippsburg (BAW) sowie Lauchstädt (SaAn)-Meitingen (BAY)) dienen im Gegenteil dem Transport von sehr CO-intensiven Strom. Ob dieses zur Versorgung Süddeutschlands nach der Schließung der Kernkraftwerke Grafenrheinfeld (2015), Grundremmingen (2017, 2021) sowie Philippsburg (2019) notwendig ist erscheint zweifelhaft.
Auch auf europäischer Ebene erscheine der Netzausbau als ein wichtiges, jedoch nicht überkritisches Element auf dem Weg zur Dekarbonisierung durch den verstärkten Einsatz von Erneuerbaren. Die für den (bereits großzügig ausgelegten) Netzausbau veranschlagte Investitionen (ca. € 100-200 Mrd.) seien gering im Verhältnis zu den notwendigen Ausgaben für Stromerzeugungskapazitäten für Erneuerbare.
‚Europaweiter Netzausbau‘ konsensstiftende Leerformel
Hirschhausen schloss daher sehr eindeutig: „‚Europaweiter Netzausbau‘ ist eine konsensstiftende Leerformel. Analog der Theorie ‚optimaler Währungsräume‘ gibt es auch ‚optimale Räume‘ für europäische Energieinfrastrukturpolitik, welche von technischen, wirtschaftlichen und institutionellen Faktoren geprägt werden.“