„Der ganze Strom, der da transportiert werden soll, kann im Süden gar nicht verbraucht werden“, konstatiert Jarass, er solle vielmehr ins Ausland verkauft werden. Der Stromexport hat sich im Vergleich zu 2011 vervierfacht. Deshalb favorisierten die Kohle-Verstromer den Netzausbau so eindeutig. Ein Ziel der Energiewende – Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen durch den verminderten Einsatz fossil befeuerter Kraftwerke – würde damit allerdings konterkariert.
Jarras übt harte Kritik: „Optimiert wird nicht das Stromnetz, sondern der Kraftwerkseinsatz, ohne dabei die Kosten des dafür erforderlichen Ausbaus gegenzurechnen – ein schwerer methodischer Fehler“. Die Pläne zum Netzausbau widersprächen jedenfalls den vom Gesetzgeber geforderten Prinzipien der volkswirtschaftlichen Zumutbarkeit und den Vorgaben zum „effizienten Netzausbau“.
Annahmen für Netzplanung auf vernünftige Grundlage stellen!
Die grundsätzlichen Annahmen für die Netzplanung müssen laut Jarass auf eine vernünftige Grundlage getellt, als erstes das Energiewirtschaftsgesetz angepasst werden. Es dürfe keine Einspeisegarantie für Kohlestrom geben, denn Betreiber von Kohlekraftwerken könnten dann nicht mit Schadensersatzansprüchen drohen, wenn ihr Strom nicht abgenommen wird.
Weiter fordert Jarass, nicht mehr die Jahreswindspitze als Richtwert für die Netzplanung zu nehmen. Mit der Kappung von Leistungsspitzen könnte der gesamte Ausbau der Netze auf ein vernünftiges Maß verringert, könnten Hunderte von Millionen eingespart werden. Hier habe die Bundesnetzagentur bereits eingelenkt.
Schließlich sollen bestehende Leitungen verstärkt werden. Von Vorteil sei, dass der Netzentwicklungsplan erstmals bundesweit das vorhandene Netz und alle Planungen zusammenfasse. „Auf dieser Grundlage kann dann der Netzumbau angegangen werden: nicht zu viel und nicht zu wenig. “
->Quelle: ho; diw.de; tagesschau.de; jarass.com; bundesregierung.de; solarify.eu; netzentwicklungsplan.de