Erstens wird die Weltbevölkerung bis zur Mitte dieses Jahrhunderts von jetzt knapp sieben auf voraussichtlich neun Milliarden Menschen wachsen. Auch wenn steigender Wohlstand, bessere Bildung und mehr Selbstbestimmung für Frauen die demografische Wachstumskurve abflachen, ist diese Zunahme mit den geburtenstarken Jahrgängen vorprogrammiert, die bereits das Licht der Welt erblickt haben. Gegenwärtig wächst die Weltbevölkerung jedes Jahr um die Einwohnerzahl der Bundesrepublik, also um etwas mehr als 80 Millionen Menschen. Der stärkste demografische Anstieg findet in Afrika statt: Dort werden im Jahr 2050 mehr als doppelt so viele Menschen leben wie heute. Das allein wird die Nachfrage nach Lebensmitteln, Gütern und Dienstleistungen aller Art in die Höhe treiben.
Zweitens wird sich die globale Erwerbsbevölkerung von heute rund drei Milliarden Menschen bis zur Mitte des Jahrhunderts annähernd verdoppeln, weil jedes Jahr zig Millionen junger, tatkräftiger Menschen neu auf die Arbeitsmärkte drängen und nach produktiver Betätigung suchen. Der wachsenden Güternachfrage steht also ein wachsendes Arbeitskräftepotenzial gegenüber. Allein in China wächst die erwerbsfähige Bevölkerung in den kommenden zwei Jahrzehnten noch einmal um etwa 250 Millionen Menschen. Dieser Zuwachs übertrifft das gesamte heutige Arbeitskräftepotenzial Europas.
Drittens sind wir gerade Zeuge, wie Milliarden Menschen mit allen Kräften danach streben, an den Errungenschaften der modernen Zivilisation teilzuhaben: Wohnungen mit fließendem Wasser und elektrischer Energie, reichliche Nahrung, Haushaltsgeräte, medizinische Versorgung, Bildung, Computer, Mobiltelefone, Mobilität. Sie plagen sich nicht mit der Frage „Wie viel ist genug?“, sondern arbeiten hart und investieren in die Bildung ihrer Kinder, um der Armut zu entkommen und all das zu genießen, was uns selbstverständlich ge worden ist.
Ralf Fücks
Intelligent wachsen
Die grüne Revolution
ISBN (Buch): 978-3-446-43484-4
ISBN (E-Book): 978-3-446-43498-1
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