2015 schon 2-MW-Anlage
Zwischen dem Container und diesen großen Anlagen plant Käppner noch einen Zwischenschritt: Die zweite Generation soll eine Nennleistung von zwei Megawatt haben und etwa 2015 einsatzbereit sein. Sie kann nicht nur Energie speichern und das Netz stabilisieren, sondern auch an künftigen Tankstellen eingesetzt werden.
Dann müsste der Wasserstoff nicht per Tanklaster an die Tankstellen transportiert werden, sondern der Tankwart könnte ihn direkt vor Ort produzieren – mit Strom aus dem Stromnetz und Wasser aus der Wasserleitung. „Namhafte Automobilhersteller stehen in den Startlöchern, um ihre Bänder für die Produktion von Brennstoffzellenfahrzeugen anzuwerfen“, sagt Käppner. „Und die werden mit regenerativ erzeugtem Wasserstoff fahren!“
Hier zeigt sich ein großer Vorteil von Wasserstoff: seine Vielseitigkeit. Er lässt sich wieder in Strom verwandeln, kann Autos antreiben oder „methanisiert“ werden – dabei reagiert Wasserstoff (H2) mit CO2 zu Methan, dem Hauptbestandteil von Erdgas. So ließe sich die Energie des „grünen“ Wasserstoffs auch in der vorhandenen Infrastruktur der Gasversorger speichern und zum Heizen oder für den Antrieb von Gasfahrzeugen nutzen. „Die Methanisierung ist prinzipiell eine gute Idee“, kommentiert Siemens-Experte Wolf. „Der Prozess ist aber nur dann klimaneutral, wenn nicht nur das H2, sondern auch das CO2aus einer regenerativen Quelle wie etwa einer Biomasse-Anlage stammt. Zudem benötigt auch die Umwandlung von Wasserstoff in Methan Energie – energetisch ist es daher immer sinnvoller, den Wasserstoff direkt zu nutzen.“
Dreamteam aus Gas
Wasserstoff ist aber nicht nur ein perfekter Energieträger, sondern auch ein wichtiger Rohstoff der chemischen Industrie – der heute fast ausschließlich aus Erdgas gewonnen wird. Zum einen muss es daher Ziel sein, Wasserstoff über erneuerbaren Strom künftig zu ähnlichen Kosten produzieren zu können wie aus Erdgas, und zum anderen könnte Wasserstoff mit dem Treibhausgas Kohlendioxid einst ein wahres Dreamteam bilden: Wie sich CO2 in Kombination mit regenerativen Energien für die Chemieproduktion nutzen lässt, ist das Thema eines Projektes, an dem Siemens, RWE, Bayer Technology Services und Bayer MaterialScience mit zehn weiteren Partnern seit 2010 arbeiten. Sein Name: „CO2RRECT“ (CO2-Reaction using Regenerative Energies and Catalytic Technologies). Das Forschungsvorhaben hat ein Volumen von 18 Millionen Euro und wird vom BMBF mit elf Millionen Euro gefördert.