Festveranstaltung „300 Jahre Nachhaltigkeit der Forstwirtschaft in Deutschland“ des Deutschen Forstwirtschaftsrats – Rede von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
Solarify dokumentiert:
Sehr geehrter Herr Präsident Schirmbeck, liebe Kollegin Ilse Aigner, liebe Kolleginnen und Kollegen aus dem Deutschen Bundestag und den Parlamenten, Exzellenzen, meine sehr verehrten Damen und Herren!
„Schlage nur so viel Holz ein, wie der Wald verkraften kann! So viel Holz, wie nachwachsen kann!“ – Kürzer und anschaulicher kann man Nachhaltigkeit kaum erklären. In dieser Forderung gipfelte das eben schon angesprochene Plädoyer des sächsischen Oberberghauptmanns Hans Carl von Carlowitz für einen, wie er es nannte, „nachhaltenden“ Umgang mit den Wäldern. – Ich vermute, dass das dem Oberberghauptmann recht logisch erschien und er insofern vielleicht nicht dachte, dass wir uns 300 Jahre später immer noch so viel mit solchen eigentlich logischen Weisheiten und Wahrheiten herumschlagen müssen.
Es ist ein Anspruch, der kurz und bündig im Jahre 1713 formuliert, auch nach 300 Jahren aktuell geblieben ist. Nachhaltiges Handeln ist für Sie, die Förster und Waldeigentümer, ein bewährtes Prinzip, was man nicht von allen Tätigkeitsbereichen in Deutschland und in der Welt sagen kann. Sie wissen, dass Ihre Freude an der Forstwirtschaft, am Wald, am Waldbesitz nur dann wirklich anhaltend sein kann, wenn Sie sich an diese Weisheiten und Wahrheiten von Hans Carl von Carlowitz halten. Über Ihr Gebiet hinaus ist Nachhaltigkeit heute zu einem Überlebensprinzip für einen Erdball geworden, auf dem immer mehr Menschen leben, auf dem immer mehr Menschen in Wohlstand leben wollen und dazu immer mehr Rohstoffe ausbeuten, aber sich gerade deshalb an Ihr Prinzip in der Forstwirtschaft erinnern sollten.
Mit meiner Anwesenheit hier drücke ich auch meine Anerkennung für Ihre Arbeit aus und übermittle Ihnen einen herzlichen Gruß der Bundesregierung, die nicht nur durch mich, sondern eben auch durch Ilse Aigner hier vertreten ist, weil wir um Ihre verdienstvolle Arbeit wissen. Wald und Forst – das ist weit mehr als nur die Ansammlung von einigen Kubikmetern Holz, sondern Wald ist gerade für uns Deutsche auch etwas, das sehr viel mit Heimat zu tun hat. Deshalb geht es bei der Forstwirtschaft, was die Emotionalität anbelangt, auch weit über das Wirtschaftliche hinaus.