Das Jubiläumsjahr 2013, 300 Jahre nach 1713, bietet uns nun in besonderer Weise einen Anlass dazu, uns den Kern, aber auch die Dimensionen des Begriffs Nachhaltigkeit vor Augen zu führen. Diesem Begriff liegt eine Werteentscheidung zugrunde: Was wir heute tun, darf unseren Kindern und Enkeln die Chance auf ein Leben in Wohlstand und einer intakten Umwelt nicht schmälern. – Das, was beim Forst im Familienbesitz wie eine Trivialität anmutet, ist aber, wenn man sich einem bestimmten Besitz nicht so verpflichtet fühlt, in einer Gesellschaft immer wieder neu zu erlernen. – Dieser Leitlinie zu folgen, bedeutet nicht weniger, als wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, soziale Verantwortung und den Schutz natürlicher Lebensgrundlagen miteinander zu verbinden.
Die Forstwirtschaft war, ist und bleibt ein hervorragendes Beispiel, um die verschiedenen Aspekte der Nachhaltigkeit darzustellen. Von Carlowitz ging es damals um die Zukunft des sächsischen Silberbergbaus. Zum Einschmelzen der Erze brauchte man genug Brennstoffe; und das war damals Holz. Deshalb sollte in einem Zeitraum nur so viel Holz eingeschlagen werden, wie innerhalb dieses Zeitraums auch wieder nachwachsen konnte – allem Gewinnstreben im Silberbergbau zum Trotz. Man kann sich ja vorstellen, welcher Versuchung man da ausgesetzt war. Später wurde Holz als Energieträger zunehmend von Kohle und Öl verdrängt.
Heute aber stellen uns Klimawandel und begrenzte fossile Ressourcen vor neue Herausforderungen. Um auch zukünftigen Generationen Handlungsspielräume zu erhalten, ist ein Umsteuern in der Energiepolitik unabdingbar. Hierbei sind die Schlagworte „erneuerbare Energien“ und „Energieeffizienz“ zu nennen. Wir erleben nun, dass Holz geradezu eine Renaissance erfährt. Rund 35 Prozent der gesamten erneuerbaren Endenergieerzeugung in Deutschland basieren heute auf dem Rohstoff Holz. Man merkt manchmal auch an der Preisentwicklung, dass da etwas im Gange ist. Holz dient im Wesentlichen zur Wärmenutzung. Hier ersetzt es in hohem Maße die klimaschädliche Verbrennung fossiler Rohstoffe.
Ob als Energieträger oder als Rohstofflieferant für Hausbau, Möbel und Papier – angesichts der vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten wächst die Nachfrage nach Holz. Das macht den Wald zu einem bedeutsamen Wirtschaftsfaktor, der eben auch Arbeitsplätze sichert und erheblich zur Wertschöpfung in den ländlichen Räumen beiträgt. Gerade das Chancengleichgewicht zwischen ländlichen und städtischen Räumen ist für uns ein großes Thema – und das wird es für uns auch in den nächsten Jahren sein, wenn wir über den demografischen Wandel sprechen. Das heißt, in der heutigen Zeit nehmen die Herausforderungen für eine multifunktionale Forstwirtschaft zu, die ökonomische, ökologische und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigt.