Als Ökosystem produziert der Wald Sauerstoff, speichert Feuchtigkeit, bewahrt Böden vor Erosion und schützt Siedlungen vor Lawinen. Der Wald als Kohlenstoffspeicher ist ein hervorragender Klimaschützer. Er ist wichtiger Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten, ist also auch bedeutsam für die Biodiversität, die auch bei uns sehr zu beachten ist. Das heißt, intakte und artenreiche Waldökosysteme sind eine Versicherung für die Zukunft.
Deshalb will ich an dieser Stelle gleich einfließen lassen, da ich manchmal auch kritische Töne höre wie etwa: Schön, dass Sie all diese Sonntagsreden halten; noch schöner wäre es, wenn Sie unsere Wünsche auch wirklich berücksichtigen würden. Ich habe gerade mit Bundesministerin Aigner zum Beispiel über das Thema Kompensationsverordnung gesprochen. Ich habe neulich den Präsidenten der Waldbesitzer sagen hören, dass, gerade was die Durchleitungsrechte für neue Energietrassen anbelangt, durchaus noch Unzufriedenheit besteht. Ich habe heute Morgen auch noch einmal mit dem Kanzleramtsminister darüber gesprochen. Wir sind uns der Problematik bewusst. Die Ressortabstimmungen dazu sind schwierig, denn an manchen Stellen betreten wir auch Neuland. Aber gerade Ilse Aigner ist sehr darauf bedacht, dass unseren Worten auch Taten folgen. Wir nehmen das ernst. Ich verstehe auch, dass Sie das einfordern. Gerade die Kompensationsverordnung könnte bald fertig werden. Da ist also Licht am Ende des Tunnels.
Es ist gewiss nicht immer leicht, die verschiedenen Funktionen des Waldes miteinander in Einklang zu bringen. Deshalb ist die Waldstrategie der Bundesregierung mit dem Zielpunkt 2020 sehr wichtig, weil sie Wege aufzeigt, wie die Balance im Hinblick auf Nutzung, Naturschutz und Erholung gewahrt werden kann. Bei allen unterschiedlichen Ansichten zur Waldnutzung und Biodiversität – uns alle eint das gemeinsame Ziel, die nachhaltige Leistungsfähigkeit unserer Wälder zu erhalten. Deshalb glaube ich auch, dass das klare Bekenntnis zum Eigentum an dieser Stelle sehr, sehr wichtig ist. Wir haben ja oft die Diskussion, inwieweit Verantwortlichkeit entstehen kann, wenn Eigentum in Gefahr ist. Ich glaube, Verantwortlichkeit und Eigentum passen, wenn es den Geboten der Nachhaltigkeit entspricht, sehr gut zusammen.
Nun wissen wir: Das Gebot der Nachhaltigkeit endet gewiss nicht an unseren Landesgrenzen. Wir tragen als Bundesrepublik Deutschland auch internationale Mitverantwortung. Die direkte Nachfrage nach Tropenholz, nach Soja, nach Palmöl und anderen Agrarprodukten hat gravierende Folgen für eines der wichtigsten Ökosysteme unseres Erdballs: für die tropischen Regenwälder. Indirekte Landnutzungsänderung als Folge von Produktionsanreizen auf globalen Märkten kann zur weiteren Zerstörung und Degradierung von Wäldern führen. Verbunden mit Problemen von Armut und schwacher Regierungsführung führt das oft zu großflächigen Abholzungen von Naturwäldern. Ich muss ganz ehrlich sagen: Wenn man sich mit diesen Themen näher befasst und dazu manchmal auch in Richtung Südamerika oder Südostasien reist, dann blutet einem das Herz. Wir müssen alles tun, um hier Einhalt zu gebieten. Denn hier werden Bereiche vernichtet, die durch nichts wiederbringbar sind. Deshalb ist das unser aller gemeinsame Aufgabe.