Kanzleramt kippt Länder-Gespräche
Wie die Süddeutsche Zeitung meldet, sind die Regierungspläne, den Strompreis zu bremsen, offenbar vom Tisch. Das Bundeskanzleramt habe nach einer Vorbesprechung mit den Ländern Schleswig-Holstein, Thüringen und Nordrhein-Westfalen das angesetzte Treffen überraschend abgesagt.
Erst vor einem Monat hatten die Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin vereinbart, Kanzleramtschef Pofalla solle mit den Chefs der Staatskanzleien ausloten, wie die Strompreise gesenkt werden könnten. Bundesumweltminister Altmaier hatte zuvor wochenlang vergeblich versucht, sich mit seinen Länderkollegen zu einigen, indem er unter anderem eine kurzfristige Drosselung des Strompreises vorschlug. Laut SZ-Autor Michael Bauchmüller „gerät die Altmaier’sche Strompreisbremse endgültig zu einer kurzen Episode der Vorwahlkampfzeit“.
„Es fehlte das geordnete Verfahren für einen Interessenausgleich“, kommentierte Holger Krawinkel, Energieexperte beim Bundesverband der Verbraucherzentralen, es sei gut, „dass man vom toten Pferd Preisbremse abgestiegen ist“. Hildegard Müller, Geschäftsführerin des Branchenverbands BDEW, bedauerte das Ende der Gespräche: Dies sei „ein fatales Signal – Kosten werden steigen, Sparpozentiale nicht gehoben“.
Christian Ruck, stellvertretender Vorsitzender der Unionsfraktion, dazu:
„Eine Begrenzung der Stromkosten ist dringend erforderlich und bleibt auf der politischen Tagesordnung. Bundesumweltminister Altmaier hat mit seinen Plänen eine überfällige Diskussion angestoßen. Denn nur, wenn die Kosten im Zaum gehalten werden, findet die Energiewende auch weiterhin die erforderliche Akzeptanz in der Bevölkerung. Es ist nicht hilfreich, dass die rot-grüne Verweigerungshaltung nun eine Entlastung der Stromkunden verhindert. Wer sinnvolle und zielgenaue Kürzungen bei der Förderung der Erneuerbaren und weitere kostendämpfende Maßnahmen allein aus Wahlkampfmotiven ablehnt, schadet der Energiewende massiv.“
Verbraucher können Stromanbieter wechseln
Private Haushalte sollten jetzt erste recht Strompreise vergleichen und gegebenenfalls den Stromanbieter wechseln, um Kosten zu minimieren. Untersuchungen haben ergeben, dass der Wechsel zu einem anderen Stromanbieter die Stromkosten um mehrere hundert Euro im Jahr reduzieren kann. Bequemlichkeit, Unwissenheit oder die Angst der Verbraucher, dass die Stromversorgung unterbrochen werden könnte seien Gründe dafür, dass dieser Wechsel häufig nicht in Anspruch genommen werde, so das Internet-Portal inar.de. Es würden viel zu hohe Beträge pro Kilowattstunde gezahlt, und dies, obwohl Deutschland im europäischen Vergleich bereits die höchsten Stromkosten habe.
Verschiedene Stromanbieter zu vergleichen sei sehr einfach. Im Internet stehen hierfür verschiedenste Vergleichsportale zur Verfügung. Mit der Angabe des jährlichen Verbrauchs und der Postleitzahl werden die verfügbaren Anbieter mit entsprechenden Preisen aufgelistet. Der Wechsel kann mit einem Antrag online problemlos vollzogen werden. Die Kündigung des alten Anbieters übernimmt dann der neue Anbieter innerhalb eines Zeitraums von 6-8 Wochen. Die Stromversorgung des eigenen Haushalts wird dabei nicht unterbrochen, so dass der Lebensstandard nicht eingeschränkt wird.
->Quelle: Michael Bauchmüller „Ende einer Strompreisbremse“ in Süddeutsche Zeitung vom 20.04.2013; cducsu.cc; inar.de