Symposium: Nachhaltigkeit in der Wissenschaft

Überproportionale Erkennung von Nichtwissen

Wir stehen vor einer überproportionale Erkennung des Nichtwissens – das Nichtwissen wächst schneller als das Wissen (durch den Anstieg des Wissens verursacht – in der Erforschung des Komplexen wird mehr Nichtwissen entdeckt als Wissen). Erlernen des Einzelfalls und generelles Lernen aus dem Einzelfall müssen verbunden werden. Nachhaltigkeitsforschung ist einem hohen Risiko ausgetzt (Irrtum und Fehlschlag), da Forschung und Veränderung der Lebenswelt ineinander greifen.

Forschungspraktische Herausforderungen wurden an einem indischen Projekt (BioDiva – ökologischer Reisanbau) gezeigt. Ein transdisziplinäres Handbuch helfe bei der Wissensintegration. Transdisziplinäre Forschung für Nachhaltigkeit  beschreitet neue Wege und formt neue Allianzen, benötigt aber verlässliche bzw. risikobereite Strukturen und bedarf einer attraktiven und durchlässigen Forschungscommunity.

Schlussfolgerungen

Die Durchlässigkeit zwischen inter- und transdisziplinärer Forschung muss wachsen – ist aber ein attraktives Moment und kann ein Weg aus der Nische heraus sein. Zur Verstetigung sind neue Förderelemente (z.B. der Forschungspfade und der Implementationsphase) und methodenorientierte Curricula nötig. Sonst verbleibt das Wissen in einigen Köpfen und geht verloren. Forschung sollte eher lösungs- als problemorientiert sein. Nachhaltigkeit muss in die Forschungs-Management-Prozesse Eingang finden. Ökologische Nachhaltigkeit hängt zwar in Forschungseinrichtungen von der Verwaltung ab, hier müssten Strategien entwickelt werden bis hin ins Baumanagement. Dabei seien insgesamt Vorbilder, Führungskräfte, die Nachhaltigkeit vorlebten, wichtig.

Das Egagement Einzelner entscheidet

Eine komplette Nachhaltigkeitsstrategie fehlt bisher ebenso wie die finanzielle Unterstützung. Ein Beispiel könnte die Landesbank Baden-Württemberg sein: hier wurde schon früh eine solche Orientierung eingeführt. Das Thema muss emotional bei den Führungskräften angesprochen werden. Dabei müssen hohe Frustrationsschwellen überwunden werden. Doch es sei bereits Einiges erreicht worden. Die Hoffnungen vieler ruhen dabei auf dem BMBF.

Von den Universitäten kamen unterschiedliche Berichte. Vorne lagen hier Lüneburg und Eberswalde. Einen Bereich unter anderen bildet das Thema in Bochum und Tübingen. Kleinere Einheiten bewegen eher etwas. Höchste Bedeutung hat der (oft wegen Forschungs- und Lehrfreiheit umstrittene) Austausch zwischen Forschung und Lehre.

Nachhaltigkeit muss aus der Nische heraus, soll quer in Curricula (und nicht nur in Nachhaltigkeitsstudien-gängen) verankert werden. Auch Orientierung an Projekten sollte wiederentdeckt werden. Und transdisziplinäre Orientierung: Weiterbildung für Mitarbeitende in der Lehre ebenso wie in derBeschaffung. Die Hochschule selbst kann Gegenstand von Nachhaltigkeitsthemen in Lehrveranstaltungen sein. Akteure können (nur) die vorhandenen Lehrenden sein – deren Fort- und Weiterbildung wird zunehmend wichtiger. Ebenso die Öffentlichkeitsarbeit der Universitäten nach innen und außen.