Notwendige Modernisierungsmaßnahmen der nächsten zehn Jahre – Bundesrat muss noch zustimmen
Der Bundestag hat dem Bundesbedarfsplangesetz zugestimmt. Damit werden die im Bundesbedarfsplan enthaltenen, besonders vordringlichen Vorhaben für den Netzausbau festgeschrieben. Das Verfahren wird beschleunigt. Der Bundesbedarfsplan ist das Kernstück des Gesetzes. Er gehört zu den von der Bundesregierung beschlossenen Maßnahmen zur Beschleunigung des Netzausbaus und enthält alle notwendigen Modernisierungsmaßnahmen der nächsten zehn Jahre. Der Bundesrat muss abschließend zustimmen. Danach können die konkreten Planungen für den Bau der Übertragungsleitungen beginnen.
In Deutschland ändert sich die Struktur der Stromerzeugung in den kommenden Jahren erheblich: Erneuerbare Energien werden ausgebaut, die verbliebenen Kernkraftwerke bis 2022 abgeschaltet und konventionelle Kraftwerke an neuen Standorten errichtet. Das macht es nötig, Strom über weite Strecken zu transportieren. Besonders der im Norden Deutschlands aus Windenergieanlagen und neuen konventionellen Kraftwerken erzeugte Strom muss zu den Verbrauchsschwerpunkten im Süden und Westen geleitet werden.
Bundesbedarfsplan sichert Stromübertragung
Der Bundesbedarfsplan schreibt 36 Vorhaben fest, die energiewirtschaftlich notwendig und besonders vordringlich sind. Der Plan basiert auf dem zehnjährigen Netzentwicklungsplan der Übertragungsnetzbetreiber. Der Netzentwicklungsplan sieht bundesweit 2.800 Kilometer neuer Trassen vor. 2.900 Kilometer bestehender Leitungen sind zu verbessern und zu verstärken. Die Kosten liegen geschätzt bei zehn Milliarden Euro, ohne die eventuellen Mehrkosten für Erdkabel. Weil Planungs- und Genehmigungsverfahren schneller als üblich voranschreiten sollen, wird das Bundesverwaltungsgericht Instanz für Klagen.
Nächster Schritt: Trassenverlauf
Der Bundesbedarfsplan legt die Anfangs- und Endpunkte der Stromtrassen fest. Im weiteren Verfahren werden die Trassenkorridore und anschließend der genaue Verlauf der Leitungen ermittelt. Pilotprojekte für neuartige Übertragungsleitungen finden besondere Beachtung. Mit ihnen sollen Erfahrungen mit neuen Technologien sowie deren Wirkungen auf die Umwelt gesammelt werden. Erst danach wird über ihren großflächigen Einsatz entschieden. So ist es geplant, spezielle Hochtemperaturleiterseile einzusetzen. Auch andere Vorhaben, die eine verlustarme Stromübertragung über große Entfernungen versprechen, werden getestet.
Pilotprojekte mit Erdkabeln
In zwei Pilotprojekten werden auf bestimmten Teilabschnitten die Leitungen als Erdkabel verlegt. Werden Erdkabel eingesetzt, entstehen Mehrkosten, denn größere Flächen sind nötig. Daher ist es sinvoll, Erdkabel nur auf technisch und wirtschaftlich effizienten Teilabschnitten einzusetzen. Zudem sollen die Fragen eines angemessenen Ausgleichs für Grundeigentümer gelöst werden, um die notwendige Akzeptanz für den Leitungsbau zu erhöhen. Die Bundesnetzagentur hat zum Thema Netzausbau ein neues Internetangebot online gestellt. Hier können sich Interessierte zum Thema informieren und direkt in die Planungen einbringen.
->Quelle: bundesregierung.de