E.ON verliert an Energie
Die „Versorger-Großbaustelle E.on“ (n-tv) bekam zum Jahresauftakt eine Quittung für die schlechte Position des Konzerns in Sachen Energiewende. Der Gewinn ging deutlich zurück, auch im Gesamtjahr rechnet Eon mit sinkenden Ergebnissen.
Die Energiewende belastet E.on immer stärker: Der Versorger verdiente im ersten Quartal 2013 unter dem Strich 16 Prozent weniger als im Januar bis März 2012 (bereinigt um Sondereffekte). Vor allem Überkapazitäten auf dem europäischen Strommarkt und historisch niedrige Großhandels-Strompreise machten dem größten deutschen Energiekonzern zu schaffen. Hinzu kamen Verkäufe von Konzernteilen und das Ende der freien Zuteilung von CO2-Zertifikaten. E.ON rechnet angesichts dessen unverändert auch für das Gesamtjahr 2013 mit schrumpfenden Ergebnissen.
Die offizielle Erklärung des Konzerns – „erwartungsgemäß…“:
„E.ON nach erstem Quartal im Plan“
- EBITDA1 und nachhaltiger Konzernüberschuss erwartungsgemäß unter den Vorjahreswerten
- Deutliche Reduktion der Verschuldung
- Ausblick bestätigt: Für das Jahr 2013 EBITDA zwischen 9,2 und 9,8 Milliarden Euro und nachhaltiger Konzernüberschuss zwischen 2,2 und 2,6 Milliarden Euro erwartet
Die E.ON SE hat im ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2013 ein EBITDA von rund 3,6 Milliarden Euro – 0,2 Milliarden Euro unter Vorjahreswert – erzielt. Hierbei wirkten sich die Abgabe von Beteiligungen mit 0,2 Milliarden Euro und der Rückgang von Produktionsvolumina und gesunkenen Margen in der fossilen Erzeugung mit 0,1 Milliarden Euro negativ gegenüber dem Vorjahr aus. Gegenläufig wirken Effizienzmaßnahmen aus dem Effizienzsteigerungsprogramm E.ON 2.0 mit 0,1 Milliarden Euro sowie ein höherer Ergebnisbeitrag der Erneuerbaren Energien, im Wesentlichen auf Grund gestiegener Erzeugungskapazitäten.
Der nachhaltige Konzernüberschuss sank von 1,7 auf 1,4 Milliarden Euro verglichen mit dem Vorjahr. Neben den beschriebenen EBITDA Effekten ist die Entwicklung durch eine Normalisierung in der Steuerquote zu erklären. Leicht geringere Abschreibungen und Zinsaufwendungen wirkten gegenläufig.
Investitionen 21 Prozent weniger
Die Investitionen des E.ON-Konzerns lagen im ersten Quartal 2013 mit rund 0,9 Milliarden Euro um 21 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Der operative Cashflow lag mit 1,6 Milliarden Euro deutlich über dem Vorjahreswert von 0,4 Milliarden Euro.
Die wirtschaftliche Nettoverschuldung des E.ON-Konzerns betrug zum Stichtag 31. März 2013 insgesamt 31,6 Milliarden Euro, sie verbesserte sich damit gegenüber dem Wert zum Jahreswechsel um 4,3 Milliarden Euro. Wesentliche Gründe für den Rückgang waren Desinvestitionserlöse und der positive operative Cashflow, welche die erforderlichen Mittel für Investitionen deutlich überschritten. Die Nettofinanzschulden haben sich damit auf derzeit 10,4 Milliarden Euro verringert.
Für das Geschäftsjahr 2013 geht E.ON weiterhin von einem EBITDA im Bereich 9,2 bis 9,8 Milliarden Euro aus. Dieser Wert berücksichtigt bereits den Wegfall von Ergebnisbeiträgen durch den Verkauf von Beteiligungen im Rahmen des laufenden Desinvestitionsprogramms. Für den nachhaltigen Konzernüberschuss erwartet E.ON ein Ergebnis zwischen 2,2 und 2,6 Milliarden Euro.
n-tv-Kommentar: „Nicht nur E.ON“
„Die Folgen der deutschen Energiewende spürt allerdings nicht nur Eon. Auch zum Beispiel EnBW, der Nummer 3 unter den deutschen Energiekonzernen, bricht der Gewinn weg. EnBW verdiente im ersten Quartal unter dem Strich nur noch 443,0 Mio. Euro nach 561,3 Mio. Euro im Vorjahr. Auch der zweitgrößte deutsche Versorger RWE plant mit schrumpfenden Gewinnen. Er profitiert derzeit aber noch von seinen vergleichsweise günstig zu betreibenden Kohlekraftwerken.“
Hintergrundinfo
1 bereinigt um außergewöhnliche Effekte
Gewinnkennzahl EBITDA
Die betriebswirtschaftliche Kenngröße EBITDA bezeichnet das Unternehmens-Ergebnis bzw. bei schwarzen Zahlen den Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen. Mit dieser Gewinnzahl wird die eigentliche operative Ertragskraft eines Unternehmens dargestellt.
->Quelle: n-tv.de; eon.com; der Bericht: Zwischenbericht Q1 2013