AFASE warnt: Zölle über 15 % kosten 85 % EU-Solar-Nachfrage
Die Solarvereinigung AFASE befürwortet im Solar-Handelsstreit eine Lösung, die Preiserhöhungen vermeide und damit die Interessen der vor- und nachgelagerten Solarindustrie in der EU berücksichtige, so eine aktuelle Erklärung. Die jüngsten Berichte über Pläne der EU-Kommission, vorläufige Antidumping-Zölle auf Solar-Importe aus China von durchschnittlich 50 Prozent vorzuschlagen, seien äußerst besorgniserregend, kommentiert die Allianz für Bezahlbare Solarenergie (AFASE, Brüssel, nach eigener Definition „eine Koalition von über 450 Unternehmen, die in der europäischen PV-Industrie tätig sind. Wir setzen uns gegen protektionistische Maßnahmen im Solarsektor und für den Erhalt von freiem Handel für Solarprodukte ein“).
Strafzölle jeder Höhe würden laut AFASE großen Schaden entlang der gesamten PV-Wertschöpfungskette anrichten: Würden Zölle in der derzeit berichteten Höhe eingeführt, käme dies der Solar-Industrie und der EU-Wirtschaft teuer zu stehen, warnt die AFASE.
„Zigtausende Arbeitsplätze in Gefahr“
Eine von der AFASE zitierte Prognos–Studie kommt zu dem Schluss, dass durch Zölle von 60 Prozent bis zu 242.000 Arbeitsplätze verloren gehen könnten und einem volkswirtschaftlichen Schaden von 27 Milliarden Euro in Europa in den nächsten drei Jahren führen würden. Bei einer EU-Anhörung am 05.04.2013 stellten die Unterstützer der AFASE heraus, dass die derzeitige Marktsituation keinen Spielraum für Preiserhöhungen biete und dass bereits Zölle in Höhe von 15 Prozent 85 Prozent der Solarnachfrage in der EU vernichten würden.
„Strafzölle könnten den europäischen Solarmarkt zum Erliegen bringen“
„Das Solar-Geschäft reagiert stark auf Preisveränderungen. Solar-Unternehmen kämpfen bereits mit kontinuierlich abnehmenden Einspeisevergütungen. Wenn die Preise nun durch Strafzölle künstlich erhöht werden, käme der europäische Solarmarkt schlichtweg zum Erliegen – mit katastrophalen Auswirkungen auf grüne Arbeitsplätze“, so Wouter Vermeersch, Geschäftsführer des belgischen Unternehmens Cleantec Trade.
Die Europäische Kommission sollte anerkennen, dass die Wertschöpfung vor allem in den Bereichen stattfindet, die der Produktion von Solarmodulen vor- und nachgelagert sind, betont die AFASE. „Vorläufige Zölle auf chinesische Solarimporte wären nicht im Interesse der EU und liefen dem Ausbau einer grünen und wertschöpfungsstarken Wirtschaft in Europa zuwider“, heißt es in der Pressemitteilung.
EU soll Interessen der europäischen PV-Unternehmen wahren
Die über 450 Unternehmen der AFASE befürworten daher eine Lösung, die Preiserhöhungen vermeidet und so die Interessen der vor- und nachgelagerten Solar-Industrie in der EU berücksichtigt. Auch mit Blick auf eine mögliche Verhandlungslösung sollten keine vorläufigen Antidumping-Zölle eingeführt werden. Denn diese würden das sofortige Ende der meisten Solar-Projekte in der EU bedeuten und einen erheblichen Schaden verursachen, den auch keine spätere Verhandlungslösung wiedergutmachen kann.
Die AFASE appelliert daher an die EU-Behörden, im Interesse der europäischen PV-Wertschöpfungskette zu handeln. Hier drohe ansonsten ein erheblicher Verlust an Arbeitsplätzen und Wertschöpfung zum Schaden der gesamten EU-Wirtschaft. Solar-Pionier Udo Möhrstedt, Gründer und Vorstandsvorsitzender der IBC SOLAR AG, bekräftigte in einer Stellungnahme die Position der AFASE: „Schutzzölle sind Gift für das deutsche Solarhandwerk. Die Bundesregierung muss den Protektionismus unbedingt stoppen.“
Im Antidumping-Verfahren müssten vorläufige Zölle spätestens am 06.06.2013 in Kraft treten. Die EU-Mitgliedsstaaten würden die endgültige Entscheidung über die Einführung endgültiger Zölle im Dezember dieses Jahres treffen.
->Quelle: afase.org/de; ibc-solar.de; solarify.eu; Prognos-Studie zu Antidumping-Strafzöllen