Bioenergien entziehen dem Boden Kohlenstoff
Der Mensch hat die Landoberfläche der Erde drastisch verändert. Ob und wie stark die Landnutzung künftig zunimmt, hängt u.a. davon ab, welche Rolle Biokraftstoffe bei der Energieversorgung spielen. Dr. Victor Brovkin, Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Meteorologie (Abteilung „Land im Erdsystem„) in Hamburg hat mit Kollegen die Auswirkung von Landnutzungsänderungen auf das Klima des 21. Jahrhunderts untersucht.
Landnutzung hat Einfluss aufs Klima
Mit sechs Erdsystemmodellen wurden Klimasimulationen durchgeführt, in die verschiedene Zukunftsszenarien zum Verbrauch fossiler Energien und zur Landnutzung eingegangen sind. Alle Modelle zeigen ähnliche Ergebnisse: Die Landnutzungsänderungen in den kommenden Jahrzehnten führen zu einer deutlichen Abnahme des in Boden und Vegetation gespeicherten Kohlenstoffs. Außerdem deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Landnutzungsänderungen in Gebieten mit einem hohen Anteil landwirtschaftlich genutzter Flächen einen Einfluss auf das dortige Klima haben werden. Drei der sechs Modelle zeigen kleine, aber statistisch signifikante Temperaturänderungen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass durch Landnutzungsänderungen auch Verdunstungs- und Strahlungseigenschaften der Landoberfläche verändert werden.
Geringe globale Auswirkungen
Die Auswirkungen auf das globale Klima sind allerdings sehr gering, da in den zugrundeliegenden Szenarien nur von relativ kleinen Landnutzungsänderungen ausgegangen wird, die sich vorwiegend auf die Tropen und Subtropen beschränken. In einem Szenarium, das zur Einhaltung der 2-Grad-Grenze den Anbau von deutlich mehr Energiepflanzen vorsieht, könnte der Landwirtschaftsänderung eine größere Bedeutung für das globale Klima zukommen.
->Quelle: mpimet.mpg.de; journals.ametsoc.org; nature.com