Energiewende

Entstehung des Begriffs

Laut Reinhard Loske (in Neue Konzepte der Ökonomik 2009, S.36) sind Peter Hennicke und Stefan Kohler (Hennicke, P.,Johnson, J.P., Kohler, S., Seifried, D., 1985: Die Energiewende ist möglich. Für eine neue Energiepolitik der Kommunen; Frankfurt a.M.) die prägenden Gestalten des Begriffs. Hennicke wie Loske waren im Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie tätig. Aus anderen Quellen geht das Öko-Institut in Freiburg als Urheber hervor. Auch die genannten Autoren hatten hier eine Karrierestation. (Siehe: solarify.eu/energiewende-geschichte)

Als Energiewende wird die Realisierung einer Nachhaltigen Energieversorgung in den Sektoren Strom, Wärme und Mobilität mit Erneuerbaren Energien bezeichnet. Hierzu zählen die Windenergie, Biomasse (Bioenergie, einschließlich Deponiegas und Klärgas), Wasserkraft, Sonnenenergie (Solarthermie, Photovoltaik), Geothermie und Meeresenergie, die als Alternative zu fossilen Energieträgern (Öl, Kohle, Erdgas) und Kernbrennstoffen (Uran) dienen sollen. Mit Energiewende wird der Teil der Rohstoffwende bezeichnet, der die Energierohstoffe betrifft.

Da einzelne Maßnahmen häufig nur ein begrenztes Potential haben, sind mehrere parallele Ansätze für eine zügige Umsetzung der Energiewende notwendig. So spielen z.B. Energiesparen und die Verbesserung der Energieeffizienz eine große Rolle. Verbesserte Wärmedämmung von Gebäuden ist ein Beispiel für eine wirkungsvolle Energiesparmaßnahme; der Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplungen ist ein Beispiel verbesserter Energieeffizienz. Mit intelligenten Stromzählern kann der Energieverbrauch zu Zeiten erfolgen, in denen Strom preiswert angeboten wird.

Energiewende = Realisierung einer nachhaltigen Energieerzeugung

Ziel der Energiewende ist es, das Energieversorgungssystem nachhaltig umzustellen. Ein Grund für die Umstellung der Energieversorgung und –verwendung ist die Knappheit der fossilen Brennstoffe. Diese gefährden zudem die Umwelt. Neben fossilen Brennstoffen steht vor allem die Kernenergie im Fokus der Energiewende. Sie ist gefährlich, wie die nuklearen Katastrophen in Tschernobyl und Fukushima gezeigt haben. Ein weiteres Ziel der Energiewende ist aber auch die Reduktion des Stromverbrauchs – Energiewende umfasst auch die Energieeffizienz.

Energiewende in Deutschland: Umbau der Energieversorgung

Die Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), sowie Forschung (BMBF) und Umwelt (BMU) stellen auf ihren Webseiten das Energiekonzept und die ehrgeizigen Ziele für die Energiewende dar: Bis 2050 soll der Ausstoß der Treibhausgasemissionen um  80 Prozent gegenüber 1990 sinken. Außerdem soll bis dahin Deutschlands Strom zu mehr als 80 Prozent aus Erneuerbaren Energiequellen kommen. Nach dem Reaktorunglück in Fukushima wurde der Ausstieg aus der Kernenergie beschleunigt. Von bis dato noch 17 aktiven Atomkraftwerken wurden acht abgeschaltet. Bis zum Jahr 2022 sind noch neun AKW im Betrieb.

Kosteneffizienter Ausbau

Zentraler Punkt der Energiewende ist der Ausbau der Erneuerbaren Energien. Im Jahr 2012 stieg der deren Anteil  auf 22,9 %. Im Jahr 2011 lag er bei 20,5 % am deutschen Bruttostromverbrauch. Der Strom kommt vor allem aus Wind, Photovoltaik- und Biogasanlagen. Der kalte Winter 2012/13 trug zu einem Anstieg der Wärmezufuhr aus Erneuerbaren Energien bei. Auf 144 Mrd. kWh  stieg die Wärmelieferung aus Erneuerbaren Energien an. Insgesamt betrug der Anteil der Erneuerbaren am gesamten Endenergieverbrauch (Strom, Wärme, Kraftstoffe) im Jahr 2012 in Deutschland 12,6 %. Das bedeutet einen minimalen Anstieg um 0,5 Prozentpunkte gegenüber 2011. Erneuerbare Energien sind damit nach Braunkohle zweitwichtigster Energieträger für die Stromerzeugung – vor der Steinkohle.

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