Erderwärmung, Kontroverse

Die wissenschaftliche, politische und öffentliche Kontroverse um die globale Erwärmung beinhaltet die Ursachen der globalen Erwärmung, deren Ausmaß und Folgen sowie die Möglichkeiten und die Dringlichkeit einer Gegensteuerung. Sie gilt als Paradebeispiel für eine von Interessengruppen aus Wirtschaft und Politik künstlich erzeugte und geschürte „Kontroverse“ ohne reale Entsprechung innerhalb der Wissenschaft.

Der wissenschaftliche Kenntnisstand zu den Ursachen der Erderwärmung wird exemplarisch in den Berichten des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) wiedergegeben. Dieser Sachstand wird von fast allen relevanten wissenschaftlichen Fachorganisationen mitgetragen und von nur wenigen Fachwissenschaftlern abgelehnt. Die Folgen des Klimawandels werden demgegenüber kontroverser diskutiert. Noch kontroverser gestaltet sich die Diskussion über mögliche oder als notwendig betrachtete Gegenmaßnahmen (Klimaschutz).

Diskussionen zu Existenz, Ursachen und Ausmaß der globalen Erwärmung finden vor allem in der Öffentlichkeit und Politik statt, während in der Wissenschaft spätestens seit den frühen 1990er Jahren ein sehr breiter Konsens herrscht, dass eine globale Erwärmung stattfindet und der Mensch der maßgebliche Faktor hierfür ist. Wiedergegeben wird der wissenschaftliche Kenntnisstand zu den Ursachen der Erderwärmung in den alle fünf bis sieben Jahre erscheinenden Sachstandsberichten des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Dieser Sachstand wird von fast allen relevanten wissenschaftlichen Fachorganisationen mitgetragen und von nur wenigen Fachwissenschaftlern abgelehnt. Die möglichen Vermeidungs- und Anpassungsstrategien werden demgegenüber kontroverser diskutiert. Dies findet sowohl als Teil des wissenschaftlichen Diskurses innerhalb der anerkannten wissenschaftlichen Disziplinen statt, jedoch vor allem als mediale Kontroverse zwischen dem Gros der Fachwissenschaftler auf der einen und die Erderwärmung bestreitenden Organisationen, Blogautoren oder Journalisten auf der anderen Seite. In diesem Kontext spielt die sogenannte Falsche Ausgewogenheit (false balance) eine relevante Rolle.

Die sogenannte Kontroverse um die globale Erwärmung gilt als Paradebeispiel für eine von Interessengruppen aus Wirtschaft und Politik künstlich erzeugte und geschürte „Kontroverse“ ohne reale Entsprechung innerhalb der Wissenschaft. Ziel ist es hierbei, in der Öffentlichkeit Verwirrung über die Einigkeit innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft zu stiften und somit politische Klimaschutzbemühungen zu verhindern oder zu verzögern. Die Erzeugung künstlicher „Kontroversen“, bei denen wissenschaftlich unstrittige Themen für die Öffentlichkeit als große und vermeintlich offene wissenschaftliche Kontroversen dargestellt werden, ist eine Kernstrategie von Wissenschaftsleugnern, die oft dann eingesetzt wird, wenn es Denialisten zuvor nicht gelungen ist, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass nur ihr Standpunkt der richtige ist. Wissenschaftshistorische Forschungen zeigen, dass solche vermeintlichen Kontroversen vor der Klimawandelleugnung bereits von anderen Industriebranchen eingesetzt wurden, um die Bevölkerung unter anderem über die Gefahren des Tabakkonsums, die Ursachen des Sauren Regens und die Rolle von Fluorchlorkohlenwasserstoffen bei der Zerstörung der Ozonschicht zu desinformieren und diese Themen somit wahrheitswidrig als wissenschaftlich umstritten darzustellen. Tatsächlich weiß nicht einmal die Hälfte der US-amerikanischen Erwachsenen von dem wissenschaftlichen Konsens zur menschengemachten globalen Erwärmung. 2016 glaubten 28 % fälschlich, dass diesbezüglich noch eine große Unsicherheit herrsche.

Eine sehr wichtige Rolle bei der Erzeugung der sog. Kontroverse um die globale Erwärmung kommt der organisierten Klimaleugnerbewegung zu, deren Rolle in der öffentlichen und politischen Klimadebatte mittlerweile immer stärker in den Fokus der Forschung rückt. Insbesondere in den USA wurde mit großem finanziellen Einsatz durch Unternehmen, v. a. aus der Branche der fossilen Energien, eine einflussreiche Kontrabewegung geschaffen, deren Ziel es ist, die Existenz des wissenschaftlichen Konsenses durch bewusstes Säen von Zweifeln zu untergraben. Eine wichtige Rolle bei der Verschleierung des Standes der Wissenschaft spielen konservative Denkfabriken; in den USA stammen z. B. mehr als 90 % der Fachartikel, die klimaskeptische Positionen äußern, von diesen Organisationen. Zu den bedeutendsten Think Tanks der organisierten Klimaleugnerbewegung, die die Existenz der menschengemachten Globalen Erwärmung durch gezielte Attacken auf die Klimaforschung abstreiten, zählen das Cato Institute, das Competitive Enterprise Institute, das George C. Marshall Institute sowie das Heartland Institute. Ihr Ziel war und ist es, mittels der Fear-Uncertainty-and-Doubt-Strategie in der Bevölkerung Unsicherheit und Zweifel an der Existenz der globalen Erwärmung zu schaffen, um anschließend zu argumentieren, dass es nicht genügend Belege dafür gebe, konkrete Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen.

Als Klimaskeptiker oder Klimakritiker werden insbesondere in den Medien Personen bezeichnet, die einen menschlichen Einfluss auf den Klimawandel bestreiten oder für nicht bedrohlich halten.

>Quelle: de.wikipedia.org/Kontroverse_um_die_globale_Erwärmung