Erstes Wasserstoff-Serienauto

Teure Brennstoffzelle

Hyundai prescht bei der Brennstoffzelle voran und bringt die neue Antriebstechnologie als erster Hersteller serienmäßig. Beinahe jedenfalls, denn den Wasserstoff-iX35 gibt es noch nicht zu kaufen. 1.000 Autos wollen die Koreaner bis 2015 auf die Straße bringen, die meisten in Europa, sagt Produktmanager Christian Löer.

Der Wasserstoff-betriebene Hyundai ix35 FCEV (Fuel Cell Electric Vehicle) ist am 17. 10.2012 bei der Verleihung des renommierten Umweltpreises Öko Globe mit dem zweiten Platz in der Kategorie „Antriebe und Antriebsstrang“ ausgezeichnet worden. Der ix35 FCEV überzeugte die Jury durch seinen umwelt- und klimaneutralen Betrieb.

Beim Brennstoffzellenantrieb des Kompakt-SUVs wird gasförmiger und mit 700 bar vorgehaltener Wasserstoff aus einem 5,6 Kilogramm fassenden Tank mit Sauerstoff zusammengebracht. Bei der Reaktion beider Stoffe entsteht Elektrizität, die einen Elektromotor antreibt. Zusätzlicher Strom wird durch die Rekuperation der Bremsenergie erzeugt. Dieser wird in Lithium-Polymer-Batterien mit einer Kapazität von 24 Kilowatt gespeichert und versorgt die Bordsysteme des Wagens.

Als Emission entweicht lediglich Wasserdampf. Ihre Alltagstauglichkeit hat die Technik dieses Jahr bereits bei der Rekordfahrt der norwegischen Umweltorganisation Zero bewiesen: Zwei ix35 FCEV absolvierten die 2.160 Kilometer lange Strecke von Oslo nach Monaco mit lediglich vier Stopps an öffentlichen Wasserstoff-Tankstellen.

Komplett neue Innereien

Der ix35 unterscheidet sich nur durch ein paar bunte Aufkleber, geänderte Instrumente und zusätzliche Grafiken im Bordmonitor vom Grundmodell. Doch die Innereien sind komplett neu: Unter dem Wagenboden stecken zwei Wasserstofftanks im Heck und unter der Motorhaube wandelt eine Brennstoffzelle das Gas in Strom um. Während aus dem Auspuff nur noch Wasser dampft, fließt der Strom in einen Lithium-Polymer-Akku. Der speist einen Elektromotor mit 136 PS und 300 Newtonmeter Drehmoment.

Dass man mit einem rollenden Kraftwerk unterwegs ist, merkt man am Steuer des ix35 nicht. Man spürt lediglich, dass der Wagen um einiges schwerer ist als ein normaler (200 kg). Im Motorraum sieht man ein paar Starkstromleitungen. Unter dem Kofferraumboden erkennt man die Beule für einen der beiden Wasserstofftanks. Doch man hört kein Zischen oder Rauschen, es blubbert und brodelt nichts.

Wie jedes Elektroauto surrt auch der Frontantriebler etwa beim Ampelspurt mit viel Elan davon. Und wie jedem anderen Stromer geht dem ix35 jenseits des Ortsschilds ein wenig die Puste aus: Er fährt nach 12,5 Sekunden 100 km/h schnell, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei Tempo 160. Den Unterschied zu einem konventionellen Elektrofahrzeug merkt man jedoch nach den ersten 100 Kilometern. Denn wo bei einem Stromer langsam die Batterie zur Neige geht und man besorgt auf die Reichweiten-Anzeige schielt, hat sich die Tankanzeige beim ix35 noch kaum bewegt. Kein Wunder: Die knapp sechs Kilo Wasserstoff im Unterboden reichen für fast 600 Kilometer.

Hunday iX35 Fuel Cell: nicht großserienreif

Beim Tanken unterbietet der Wasserstoff-Hyundai E-Autos: Statt stundenlang an die Steckdose muss der Hyundai nur für ein paar Minuten an die Wasserstoff-Zapfsäule – wenn man denn eine findet. Hyundai spricht von Serienfertigung, aber die Koreaner machen ein paar Einschränkungen. So wird der Wagen nicht im normalen Produktionsprozess gebaut, sondern schert zwischendurch aus und wird von Hand mit der Zukunftstechnik bestückt. Und in einer Preisliste taucht er noch nicht auf. Denn obwohl Hyundai bei diesem Technologieträger laut Christian Löers noch lange nicht ans Geld verdienen denkt, kostet der Wagen mindestens 100.000 Euro. Weil das selbst für Überzeugungstäter noch zu viel ist, gibt es ihn vorerst nur zum Leasing. Und auch dann nur für Firmen- und Behördenflotten. Dabei denken die Koreaner vor allem an Skandinavien, wo jetzt die ersten paar Dutzend Fahrzeuge zum Einsatz kommen, verhandeln aber daneben auch mit einer Handvoll deutscher Städte und Pilotregionen.

Privatkunden warten auf Infrastruktur

Privatkunden dagegen sollen erst ab 2015 zum Zuge kommen. Dann soll die Technik vollends den Kinderschuhen entwachsen sein. Hyundai hofft außerdem auf eine bessere Infrastruktur für Wasserstoff. „Bei nicht einmal 100 Tankstellen in ganz Europa sind wir davon noch weit entfernt“, so Löer. Bis dahin sollen zudem die Kosten soweit sinken, dass sich der Einsatz der Fahrzeuge finanziell rechnet. Denn allein mit den weniger als 50 Euro für eine Tankfüllung werde man die Kunden kaum ködern können, räumt der Produktmanager ein. „Erst wenn die Gesamtkosten für Anschaffung und Betrieb auf dem Niveau eines Diesels oder Hybriden liegen, hat die Brennstoffzelle am Markt wirklich eine Chance.“

Neue Technik unter altem Blech

Die Technik unter dem Blech weist weit in die Zukunft. Trotzdem ist der ix35 äußerlich veraltet. Weil die Brennstoffzellen-Autos daheim in Korea und nicht wie die anderen im tschechischen Nosovice produziert werden, verlässt das Gefährt von morgen noch im Design von gestern das Band.

Für privat (noch) zu teuer

Die Serienproduktion des ix35 FCEV startete Ende 2012. Hyundai plant, das 100 kW (136 PS) leistende Zero Emission Car an öffentliche Institutionen als auch Unternehmen mit Fuhrpark zu verleasen. Denn zunächst ist es mit € 100.l000 noch zu teuer für den durchschnittlichen Privatkunden.

Mit denen rechnet Hyundai erst ab 2015: Dann soll die Technik nämlich vollends den Kinderschuhen entwachsen sein. Hyundai hofft zudem bis dahin auf eine bessere Infrastruktur für Wasserstoff. „Bei nicht einmal 100 Tankstellen in ganz Europa sind wir davon noch weit entfernt“, so Löer. Bis dahin sollen die Kosten soweit sinken, dass sich der Einsatz der Fahrzeuge finanziell rechnet. Denn allein mit den weniger als 50 Euro für eine Tankfüllung werde man die Kunden kaum ködern können, räumt der Produktmanager ein. „Erst wenn die Gesamtkosten für Anschaffung und Betrieb auf dem Niveau eines Diesels oder Hybriden liegen, hat die Brennstoffzelle am Markt wirklich eine Chance.“
->Quelle(n): hyundai.de; motor-talk.de