Netzagentur veröffentlicht Versorgungsbericht 2012/13

Negative Preise

Sowohl im Winter 2012/2013 als auch im Frühjahr 2013 kam es an der Strombörse zu negativen Preisen, die immer dann auftreten, wenn das Stromangebot die Stromnachfrage deutlich übersteigt. „Negative Preise weisen auf eine nicht ausreichende Flexibilität konventioneller Erzeugung hin, sich dem Konkurrenzdruck anzupassen. Zugleich weisen negative Preise auf eine nicht ausreichende Flexibilität erneuerbarer Energieträger hin, auf eine geringe Stromnachfrage zu reagieren. Insofern sind negative Preise ein wichtiges Marktsignal, das den notwendigen ökonomischen Druck erzeugt, diese Flexibilität herzustellen“, erläuterte Homann. „Negative Preise sind kein Anlass zur Beunruhigung im Hinblick auf die Versorgungssicherheit.“

Nichtverfügbarkeit konventioneller Kraftwerke setzt Übertragungsnetz unter Druck

Am 25. und 26. 03.2013 kam es im Übertragungsnetz von 50Hertz und TenneT für einige Stunden zu kritischen Situationen. Ursache war die hohe Einspeisung aus konventionellen Kraftwerken und Erneuerbaren-Energien-Anlagen im nördlichen Deutschland, die die vortägige Einspeiseprognose der Übertragungsnetzbetreiber übertraf. Auf Basis dieser Prognose schien der Einsatz von Reservekraftwerken nicht notwendig, normaler Redispatch mit süddeutschen konventionellen Kraftwerken wäre ausreichend gewesen. Allerdings konnte der Redispatch nicht in dem erforderlichen Maße durchgeführt werden, unter anderem bedingt durch die ungeplante und kurzfristige Nichtverfügbarkeit der Kraftwerke Irsching 5 und Staudinger 5 aus technischen Gründen und einem Anfahrverbot für das Kraftwerk Ingolstadt wegen drohender Überlastung des Anschlussnetzes.

Netzbetreiber und Bundesnetzagentur bereiten sich auf fortschreitenden Atomausstieg vor

Um für die Abschaltung des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld im Winter 2015/16 frühzeitig Vorsorge zu treffen, haben die Übertragungsnetzbetreiber begonnen, die in der am 12.06.2013 vom Bundeskabinett verabschiedeten Reservekraftwerks-Verordnung vorgeschriebenen Systemanalysen für den Winter 2015/16 durchzuführen und die dafür zu Grunde gelegten Annahmen und Szenarien mit der Bundesnetzagentur abzustimmen. Die Bundesnetzagentur erwartet von den Übertragungsnetzbetreibern im Laufe dieses Sommers belastbare Erkenntnisse zum Reservekraftwerksbedarf für die Zeit nach der Abschaltung des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld, um Klarheit über die gegebenenfalls“ erforderlichen Maßnahmen zu erhalten.

„Bereits an dieser Stelle zeigt sich die dringende Notwendigkeit eines schnellen Netzausbaus. Insbesondere die Fertigstellung der Südwest-Kuppelleitung zwischen Thüringen und Franken ist von großer Bedeutung für das Gelingen der sicheren Abschaltung des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld im Dezember 2015“, so Homann. „Ich bin zuversichtlich, dass nach erfolgter Genehmigung des Leitungsvorhabens rasch mit den Trassierungsarbeiten begonnen werden kann. Die für das Planfeststellungsverfahren notwendigen Unterlagen wurden bereits bei den entsprechenden Behörden der Länder eingereicht. Die für den Bau der Südwest-Kuppelleitung zuständigen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz und TenneT gehen davon aus, dass die Fertigstellung des Leitungsbauprojekts im Jahr 2015 möglich ist.“
->Quelle: bundesnetzagentur.de; Netzbericht Winter 2012-13