Zwist im Hause Desertec: Foundation kündigt Dii GmbH

Angeblich Streit um Wüstenstrom-Strategie – Intrigen?

Die Desertec Foundation kündigte am 01.07.2013 als Gesellschafterin der Dii (Desertec Industrial Initative) GmbH, die sie 2009 mit gegründet hatte. Grund seien „unüberbrückbare Meinungsverschiedenheiten bezüglich der zukünftigen Strategie“. Die Trennung von der Dii hätten Aufsichtsrat und Vorstand einstimmig auf ihrer außerordentlichen Sitzung am 27.06.2013 beschlossen, teilte die Desertec-Stiftung mit.

Nach einer regelrechten Lawine von Zeitungstberichten mit mehr als 6.000 Berichten im vergangenen Nonat über Konflikte innerhalb der Dii-Geschäftsführung kommt es damit zum Bruch zwischen der Stiftung, die mit erneuerbarem Strom aus den Wüstenregionen die Ballungszentren der Erde versorgen will, und dem Industriekonsortium, das diese Vision im EUMENA-Raum vorantreiben soll. Die Stiftung wirft der Dii „Orientierungslosigkeit“ vor. Gut unterrichtete Zeitungsberichte sprechen allerdings von internen Intrigen gegen Dii-CEO Paul van Son.

Club of Rome kritisiert hart

Die Dii GmbH sehe sich „verschiedenen Interessen ihrer Gesellschafter ausgesetzt, die das Projekt zu ihren Vorteilen verändern wollen. Im Richtungsstreit innerhalb der Dii haben sich offensichtlich kurzfristige Lobbyinteressen der Energiekonzerne durchgesetzt. Kräften, denen es auch gelungen ist, dass die Energiewende in Deutschland von den Bürgern vor allem mit steigenden Strompreisen verbunden wird“, erklärte der Club of Rome in einer Mitteilung.

„Deutschland droht aus kurzfristigem Lobbyinteresse heraus einmal mehr eine Zukunftsentwicklung zu verschlafen“, warnt Frithjof Finkbeiner, Vize-Präsident der Deutschen Gesellschaft CLUB OF ROME (DGCoR) und ergänzt weiter „Deutschland zahlt jährlich viele Milliarden Euro für Ölimporte. Glücklicherweise wollen manche dieser ölexportierenden Länder dieses Geld wiederum in nationale DESERTEC-Projekte investieren. Sie scheinen verstanden zu haben, dass die nachfolgenden Generationen ihre limitierten Bodenschätze in der Zukunft viel gewinnbringender werden verkaufen können. Den heutigen Energiehunger der westlichen Welt wollen sie mit erneuerbaren Wüstenstrom stillen.“

„Solarenergie gehört die Zukunft. Die Produktionskosten sinken kontinuierlich und können so in vielen Ländern der Welt zu einer bezahlbaren und sauberen Energieversorgung und somit Wohlstand beitragen“ so Claudia Kemfert, Leiterin der Abt. Energie am DIW und ebenfalls Mitglied in der DGCoR. „Die Art der künftigen Energiegewinnung ist eine der großen Zukunftsherausforderungen und wird auch darüber entscheiden, ob wir die günstigen Lebensbedingungen auf der Erde für die nachfolgenden Generationen erhalten können,“ ergänzt Mojib Latif, Klimaforscher und Mitglied der DGCoR.

Erklärung der Dii GmbH zur Kritik des Club of Rome: Innerhalb der Industrieinitiative Dii gibt es keinen Richtungsstreit, sondern eine persönliche Auseinandersetzung zwischen den beiden Geschäftsführern Aglaia Wieland und Paul van Son, die gelöst wird. Die Strategie, Strom aus erneuerbaren Energiequellen im Nahen Osten und Nordafrika für den wachsenden Bedarf vor Ort und zum Export nach Europa zu gewinnen, verfolgt die Dii unverändert“. Folglich hätten sich auch keinerlei „Lobbyinteressen“ bei der Dii durchgesetzt, wie behauptet. „Undifferenzierte Beschuldigungen dieser Art bringen die Wüstenstrom-Idee jedenfalls nicht voran, sondern diskreditieren sie in völlig unnötiger Weise“, kommentiert Unternehmenssprecher Klaus Schmidtke die Stellungnahme des Club of Rome vom 04.07.2013″. Die Industrieinitiative werde ihre internen Auseinandersetzungen schnell beenden und die Mitarbeiter würden sich nun wieder auf ihre inhaltliche Arbeit konzentrieren.

->Quelle und mehr: n-tv.de; faz.net tagesspiegel.de; badische-zeitung.de