Ex-Bundesumweltminister fordert Forcierung des Sonnenstromprojekts in Afrika
Trotz vieler Probleme beim Wüsten-Solarprojekt Desertec, sieht Klaus Töpfer (CDU) weiterhin Chancen auf einen Stromexport von Afrika nach Europa. Man müsse alles daran setzen, „diese Grundidee nicht untergehen zu lassen“, sagt der ehemalige Bundesumweltminister, in den Anfängen der Dii GmbH deren Berater.
Auf Fragen von Moderatorin Jule Reimer sagte Töpfer wörtlich: „Das Projekt ist für diese Region, also für Afrika und Europa, aber auch für viele andere Regionen in der Welt von großer Bedeutung. Die Zahlen sprechen eine ganz eindeutige Sprache. Wir haben in Deutschland 900 Sonnenstunden pro Jahr im Durchschnitt, in Nordafrika kommen Sie auf 3000 und mehr. Da können Sie sich vorstellen, dass natürlich sehr naheliegend ist, darüber nachzudenken und zu forschen, wie man dort Sonne ernten kann, die diese Region dringlich braucht als Energie, bis hin zur Meerwasserentsalzung, um auch das Wasserproblem nicht zu vergessen, und gleichzeitig einen Teil davon auch zu exportieren zu den großen Verbraucherzentren von Energie gerade in Europa und damit auch einen Beitrag zur Klimapolitik zu leisten. Das heißt, das Projekt als solches ist sehr, sehr attraktiv. Es ist eine Überlegung, die deswegen ja auch weltweit immer wieder aufgegriffen wird und verfolgt wird.“
Bezüglich des Ausbaus der Netzinfrastruktur, und langen Wege nach Europa meinte Töpfer, deswegen sei es bisher in dieser Größe noch nicht umgesetzt worden. Wie wird Strom weitergeleitet werde, gebe es verschiedene Optionen, per Kabel, per Superleitungen, aber mittels „Power to Gas“, der Umwandlung in Wasserstoff. Wenn er es richtig verfolge, sei das Ziel des Stromexports nach Europa nicht aufgegeben, nur „deutlich runtergezogen und noch weiter in die Ferne verlegt worden, als es ohnedies war“.
Töpfers Fazit: „Es wäre wirklich fatal, wenn eine Zukunftstechnologie – und ich glaube, dass die konzentrierte Solar Power, die Solarthermie, eine solche Zukunftstechnik ist – nicht weiter verfolgt würde. Natürlich wissen wir, dass eine Energieversorgung in Nordafrika nicht nur über Solarthermie gemacht werden kann und wird, sondern auch Photovoltaik eingesetzt werden kann, und dass etwa in einem Land wie Marokko auch gut Wind geerntet werden kann. Hier gibt es viele Ebenen der Zusammenarbeit, und deswegen sollte man nicht sagen, nun sind durch welche Vorgänge intern große Probleme entstanden, sondern man sollte alles daran setzen, um diese Grundidee nicht untergehen zu lassen und die Perspektive auch des Exports von Strom aus Afrika nach Europa weiter voranbringen. Das setzt nicht nur die Überbrückung des Mittelmeers voraus, sondern auch ein wirklich aufgebautes Stromnetz-System in Europa. Auch daran wird ja wirklich dringlich zu arbeiten sein.“
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