MPG-Präsident im SZ-Interview: „Wehre mich gegen lokale Vereinnahmung durch Universitäten“
In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung hat sich der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Peter Gruss, verärgert über den Wissenschaftsrat gezeigt, der die Universitäten jüngst die „Herzkammer des Systems“ genannt hat, die Hochschulen sollten in Zukunft „den Takt vorgeben.“ Gruss reagierte empört: Forschungsprojekte der Max-Planck-Institute würden „nicht in den Köpfen von Rektoren“ geboren.
Der Wissenschaftsrat hatte die Universitäten als das Organisationszentrum des gesamten Wissenschaftssystems bezeichnet, die außeruniversitäre Forschung blieb bei dieser Feststellung außen vor. Das rief den MPG-Präsidenten auf den Plan: Er hielt dagegen, dass „eine Gesamtanalyse mit vielleicht auch unbequemen Schlussfolgerungen nicht durch ein national besetztes Gremium wie den Wissenschaftsrat geleistet werden“ könne. Gruss: „Ich erkenne ein Fehlverständnis, wenn die Universitäten als zentraler Organisator im System apostrophiert werden; und mich ärgert, dass unsere Leistung verkannt wird, dass unsere Rolle verkannt wird. Eine Universität kann eindeutig nicht die Max-Planck-Gesellschaft organisieren.“
Gruss legte seine Sicht der Forschungs- und Wissenschaftslandschaft dar: Das System brauche unterschiedliche Akteure mit verschiedenen Aufgaben: So forsche die Helmholtz-Gemeinschaft an bestimmten Problemen wie der Energie forsche – das nenne man Programmforschung. Fraunhofer schlage die Brücke zur Industrie. „Und unsere Mission ist: Grundlagenforschung auf höchstem Niveau. Für die Forschung ist nur das exzellente Ergebnis interessant, nur das bringt sie weiter. Daher wehre ich mich gegen eine lokale Vereinnahmung durch Universitäten. Unsere Forschungsprojekte werden nicht in den Köpfen von Rektoren entwickelt, sondern durch die Wissenschaftler der Max-Planck-Gesellschaft.“
->Quelle und ganzes Interview in SZ vom 22.07.2013: sueddeutsche.de