Halliburton vernichtete Beweise
Die Explosion der Explorations-Ölplattform „Deepwater Horizon“ löste eine der schlimmsten Umweltkatastrophen im Golf von Mexiko aus. Jetzt bekennt sich der Konzern Halliburton schuldig: Das Unternehmen, das an den Bohrarbeiten beteiligt war, hat laut Justizministerium die Vernichtung von Beweisen nach der Katastrophe auf der BP-Ölplattform eingestanden. Halliburton, das an den Bohrarbeiten beteiligt war, habe zugesagt, bei einem geplanten Verfahren auf schuldig zu plädieren, teilte das Ministerium mit.
Nach dem Unglück hatte Halliburton im Rahmen von internen Untersuchungen Computersimulationen erstellt. Die Ergebnisse davon wurden zerstört und konnten nicht rekonstruiert werden, teilte das Justizministerium mit. Der Konzern werde eine Strafe von 200.000 Dollar sowie eine dreijährige Bewährungszeit akzeptieren und weiterhin mit den Ermittlern zusammenarbeiten. Halliburton habe zudem freiwillig 55 Millionen Dollar an die National Fish and Wildlife Foundation gezahlt.
[note text=“Anmerkung von Solarify: Halliburton (Motto: Solving Challenges
) hat offenbar geschickt eine Herausforderung gelöst: 2012 machte der Konzern 28,503 Milliarden Dollar Umsatz, was in einen Reingewinn von 2,635 Milliarden Dollar mündete. Davon bedeuten 200.000 knapp acht Tausendstel – ganze 0,0077 Prozent. Solarify hält diese Nachricht für eine Aufforderung zur Beweisvernichtung in ähnlichen Fällen.“]
Halliburton war Zulieferer von BP, dem Betreiber der Ölplattform. Das Unternehmen war an der Mischung des Zements für den Deckel des Bohrlochs beteiligt, aus dem das Öl ins Meer schoss. Es soll ein minderwertiges Bindemittel für den Zement verwendet haben und somit eine Mitschuld an der Katastrophe tragen.
Die Firma Transocean stellte die „Deepwater Horizon“ 2001 in Dienst und betrieb sie im Auftrag des Leasingnehmers BP, um damit Ölbohrungen in rund 1500 Meter tiefen Gewässern durchzuführen. Am 20. April 2010 kam es infolge verschiedener schwerer Versäumnisse zu einem Blowout, bei dem die Plattform in Brand geriet und infolgedessen zwei Tage später unterging. Elf Arbeiter kamen ums Leben. Das ausströmende Öl führte zur Ölpest im Golf von Mexiko, der schwersten Umweltkatastrophe dieser Art in der Geschichte. Seit dem 16.07.2010 ist der Ölausfluss mit einem temporären Verschluss gestoppt. Am 19.09.2010 erklärte Thad Allen, Sonderbeauftragter der US-Regierung, die Quelle offiziell für „tot“.
Im November 2012 akzeptierte BP die vom US-Justizministerium infolge der Ölpest auferlegte Strafe von 4,5 Mrd. US-Dollar, die höchste jemals verhängte Strafe für ein Umweltdelikt. Zusätzlich hat BP für die Bewältigung der Folgekosten der Ölpest 38,1 Mrd. Dollar Rücklagen gebildet (Stand November 2012), 14 Mrd. Dollar wurden bereits ausgezahlt.
->Quelle(n): tagesschau.de; bp.com; de.wikipedia.org; spiegel.de; zeit.de; faz.net; handelsblatt.com; ir.halliburton.com