Thermische Aktivierung von Tunneln – der „Energietübbing“
In Österreich wird bereits ein Gebäude mit einem geothermisch aktivierten Tunnel geheizt. Die Pilotanlage beheizt über Tunnel-Geothermie den Bauhof der Gemeinde Jenbach. Auf 54 Metern wurde ein 3,5 Kilometer langer Eisenbahntunnel mit Absorberleitungen ausgestattet. Den Wärmebedarf des städtischen Bauhofs von 40 kW hat die Anlage im ersten Winter vollständig gedeckt. Es hätte sogar noch mehr Wärme bereitgestellt werden können, zeigt das Monitoring der Anlage. Während beim Stadtbahntunnel der U6 in Stuttgart eine bergmännische Umsetzung durchgeführt wurde, wurde in Jenbach die maschinelle Tunnelbauweise mit Tunnelbohrmaschine angewandt.
„Energietübbing“ patentiert
In Stuttgart wurden die Absorberrohre zwischen die Spritzbetonschichten und der inneren Betontragschale platziert. In Jenbach wurde der Zubringer zum Brenner-Basis-Tunnel in Segmentbauweise errichtet. Dabei werden mit einer Tunnelbohrmaschine die Betonsegmente, sogenannte Tübbinge, installiert. In den vorgefertigten Betonsegmenten werden die Absorberrohre bereits bei der Herstellung eingebracht. Sobald ein vollständiger Segmentring installiert ist, werden die Absorberrohre an den Aussparungen verbunden. Diese Technik hat Rehau gemeinsam mit Züblin entwickelt und als „Energietübbing“ patentieren lassen. Sie können auch für den Bau von Tunneln für Straßenbahnen, Abwasser und Versorgungstunneln ausgeführt werden. Je nach Bodenbedingungen und Temperatur im Tunnel ist eine Energieausbeute von 10 bis 30 W/m² Tunneloberfläche erreichbar. Tunnelbauwerke können als Quelle für Wärme und als Energiesenke für die Kühlung von Gebäuden, zum Beispiel Büros, dienen.
->Quellen: bine.info1; bine.info2; bine.info3; uni-stuttgart.de