Soitec Solar stellt Produktion in Deutschland ein – fast 70 Jobs weg
Die Freiburger Soitec Solar verlagert ihre Fertigung vollständig an die Westküste der USA und wird die Herstellung ihrer konzentrierten Photovoltaik (CPV)-Produkte am deutschen Standort in Freiburg einstellen. Jeder Dritte der 200 Beschäftigten wird seinen Job verlieren. Die Zellen sind entscheidende Bestandteile von Konzentrator-Modulen. Diese erreichen über zusätzliche Linsen und Chips einen höhere Wirkungsgrade als gewöhnliche Module: Die Soitec-Technik bündelt die Sonnenstrahlen 500-fach mittels einer Linse und leitet sie auf eine Zelle von wenigen Millimetern Durchmesser.
In Freiburg verbleiben weiterhin Einkauf, Vertrieb, Forschung sowie Konzeption und Überwachung der CPV-Kraftwerke per Computer rund um die Welt.
„Es ist eine schmerzliche Entscheidung, die wir uns nicht leicht gemacht haben“, sagte Soitec-Geschäftsführer Hansjörg Lerchenmüller der Badischen Zeitung. Rund ein Drittel der 200 Mitarbeiter sei von der Entscheidung betroffen. Soitec hat unlängst eine Fabrik für die Modulherstellung im kalifornischen San Diego gebaut, die viermal so groß ist wie der Betrieb in Freiburg.
Der Freiburger IG-Metall-Geschäftsführer Marco Sprengler fürchtete schon damals um den Standort Freiburg. „Das ist ein herber Verlust für den Solarstandort Freiburg“, bedauert der Gewerkschafter die unternehmerische Entscheidung. Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat und der IG Metall über einen Sozialplan und Interessenausgleich werden demnächst beginnen. Die Gewerkschaft möchte eine Transfergesellschaft.
Kostengründe: Deutschland kein CPV-Markt
„Die Verlagerung der Produktion ist aus Kostengründen unumgänglich“, so Lerchenmüller weiter. Der Markt für Projekte mit konzentrierter Photovoltaik sei nicht in Deutschland, sondern in den USA, dort sei vor allem Kalifornien einer der Hauptmärkte für Soitec Solar.
Der studierte Physiker Lerchenmüller (46) hatte 2005 zusammen mit anderen die Firma Concentrix als Spin-Off des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) gegründet. Zunächst arbeitete Concentrix mit spanischem Wagniskapital, 2009 übernahm der französische Halbleiterproduzent Soitec den Betrieb für 36 Millionen Euro. Weltweit beschäftigt das an der Pariser Börse notierte Unternehmen 1500 Mitarbeiter. Lerchenmüller hatte im Herbst 2012 den Deutschen Umweltpreis für die Entwicklung der Hochleistungszellen erhalten. „Die Verlagerung der Produktion ist aus Kostengründen unumgänglich“, so Lerchenmüller. Es gebe nun mal hierzulande keinen Markt für die preisgekrönte Solarzelle.
Quelle(n): pv-magazine.de; badische-zeitung.de; photon.de