Solarworld-Insolvenz (vorerst) vom Tisch
Solarworldchef Frank Asbeck ist (vorerst) gerettet. Die Existenz des einstigen Klassenprimus Solarworld AG stand bei der außerordentlichen Hauptversammlung am 07.08.2013 auf dem Spiel. Die Aktionäre waren verärgert, zweifelten an Konzernchef Frank Asbeck und seiner Unternehmensstrategie, ja, warfen ihm gar vor, er habe sich bereichert. Dem Sanierungskonzept allerdings stimmten die Anteilseigner dann doch zu – eine wirkliche Wahl hatten sie dabei nicht. Asbeck gilt ab sofort als entzaubert.
Herbe Kritik der Aktionäre
„Das Management hat bis heute nicht erkannt, dass es Fehler gemacht hat“, schimpfte Roland Klose von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) – Asbeck hätte die Misere kommen sehen und gegensteuern müssen. „Selbstbereicherung“ und „Großkotzigkeit“ wurden ihm von anderen vorgehalten – und: „Es zeugt von mangelndem Anstand, dass sie nicht zurücktreten.“
In den alten Bundestag hatte der Solarkonzern eingeladen; die Aktionäre wohnten „ihrem von Asbeck eingefädelten eigenen Begräbnis bei und sollten ihre Fast-Enteignung, so die Aktionärsschützer vom DSW, auch noch selbst beschließen“, so schrieb es dpa-Korrepondent Edgar Bauer. Für den Geschäftsführer von Solarworld sei die Aktionärsversammlung ein Debakel gewesen, schrieb Reuters. Jedenfalls ist die drohende Insolvenz vorerst vom Tisch. Doch die Verluste gehen weiter. Zweifel hegten die Anteilseigner denn auch vor allem an der Wettbewerbsfähigkeit – einer warf Asbeck „Realitätsverlust“ vor. Asbecks Zuversicht wirkte eher kleinlaut: „Wir glauben, dass wir wettbewerbsfähig sind.“
Aus 150 Aktien wird eine – Katar steigt ein
Für Asbecks Rettungsplan müssen die Aktionäre satte 95 Prozent abschreiben – aus jeweils 150 Aktien wird eine einzige. Ebenso wie Banken und andere Gläubiger sollten auch die Aktionäre ihren Beitrag leisten. Aber die haben in den vergangenen Jahren schon Kursverluste von mehr als 90 Prozent geschluckt.
Die Zustimmung der Aktionärsversammlung galt trotz allem schon vorher als sicher: Asbeck hielt mit seinem 28-prozentigen Aktienpaket die Zügel in der Hand – bei einer Präsenz von knapp 32 Prozent.
Der katarische Partner Qatar Solar will 35 Millionen (plus 50 Millionen Euro Kredit) in Solarworld einschießen und soll dafür 29 Prozent der Anteile bekommen. Solarworld senkt damit die Schulden von knapp einer Milliarde auf 400 Millionen Euro. Den dann deutlich niedrigeren Schuldendienst hofft Asbeck erwirtschaften zu können. Derzeit kosten ihn die Schulden jährlich 60 Millionen Euro.
->Quelle(n): greenpeace-magazin.de; format.at; .handelsblatt.com;