Ganzheitlicher Ansatz – nicht nur Ökologie
In der Ausrichtung auf Nachhaltigkeit sieht die Branche den Schlüssel zur Sicherung ihrer Zukunftsfähigkeit. „Die Nachhaltigkeitsinitiative ist die richtige Strategie für die Zukunft der Branche“, erklärte Kley, und verwies auf deren Bedeutung als Innovationsmotor für den Wirtschaftsstandort Deutschland. „Innerhalb der Wirtschaft ist die Industrie das Rückgrat – und innerhalb der Industrie ist die Chemie ein starker Wirbel“, erläuterte er. Eine starke Chemie sei unverzichtbar für neue Energiequellen, energiesparendes Bauen und Wohnen oder umweltfreundliche Mobilität.
Margret Suckale, stellvertretende Vorsitzende des BAVC, erklärte: „Wir haben etwas geschaffen, das es bisher so in keiner anderen Branche gibt. Als Arbeitgeber, Gewerkschaft und Wirtschaftsverband wollen wir mit Chemie³ zeigen, dass wir gemeinsam Verantwortung übernehmen.“ Nachhaltigkeit bedeute, ökonomische, ökologische und soziale Anforderungen in Einklang zu bringen. „Mit unseren Leitlinien verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz, der alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit umfasst“, ergänzte Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE. In der Politik dagegen werde die Debatte um Nachhaltigkeit noch zu eindimensional geführt und häufig mit Ökologie gleichgesetzt. Unterschiedliche Ressorts ziehen zum Teil in ganz unterschiedliche Richtungen. Dies schaffe vermeidbare Hemmnisse für eine nachhaltige Entwicklung der Industrie. „Wenn es uns ernst ist mit dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung, muss auch die Politik neue Ansätze finden, die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit bei Gesetzgebungsverfahren zu berücksichtigen“, folgerte Vassiliadis. „Wir wollen daher mit der Politik einen Dialog über neue Ansätze für eine nachhaltige Industriepolitik führen“, so der Gewerkschaftsvorsitzende.
„Initiative übt sich in Selbstlob – konkrete Ziele fehlen“
So die Kritik von Susanne Bergius an der Neugründung. Denn noch sei „unklar, was die Branche künftig konkret anders machen wird als bisher. Zunächst loben die Akteure in einem Bericht sich selbst und die Lösungen der Chemie für eine nachhaltigen Entwicklung und für nationale und globale
Herausforderungen. Messbare Ziele – Fehlanzeige“. Kritisches Fazit der Handelsblatt-Redakteurin: „Schwächen und heikle Themen zu verschweigen statt aktiv anzusprechen, macht den Vorstoß fragwürdig. Der Verbesserungsbedarf ist erheblich.“
->Quelle(n): chemiehoch3.de; chemiehoch3.de/leitlinien; handelsblatt-nachhaltigkeit.de; vci.de1; www.vci.de2; igbce.de; bavc.de