Die Schildbürger lassen grüßen
In einer Rekordzeit von 14 Monaten werden 30 Windräder mit einer Leistung von 108 Megawatt vor Borkum errichtet. Nun ist der Windpark „Riffgat“ fertig. Doch statt Ökostrom kommt derzeit nur der Rauch von Dieselmotoren aus dem Windpark. Der Grund ist gleichermaßen simpel wie unglaublich.
„Riffgat“ ist vom Pech verfolgt. Erst klagen Fischer und die ostfriesischen Inseln Borkum und Wangerooge gegen das Offshore-Projekt, den ersten vollständig fertiggestellten kommerziellen Windpark vor Deutschlands Küsten. Naturschützer warnen vor Gefahren durch den Baulärm für Meeressäuger. Dann bereitet der bis heute ungeklärte Grenzverlauf im Seegebiet mit der Größe von 480 Fußballfeldern Probleme bei der Planung. Und dann wird das Ausmaß der tödlichen Gefahren unter Wasser deutlich: Die Bergung von Munitions-Altlasten ist extrem langwierig und verzögert den Anschluss ans Stromnetz.
Nun ist der Windpark zwar fertig, doch es fehlen 15 Kilometer Seekabel für den Abtransport des Stroms an Land. Der Oldenburger Energieversorger EWE rechnet mit Millionenverlusten, wenn der 450 Mio. Euro teure Windpark erst im Februar 2014 ans Netz gehen kann. „Die Kosten zahlen wir und der Verbraucher über die EEG-Umlage“, ärgert sich EWE-Sprecher Christian Blömer.
Kommentar (Ausschnitt) von Ulrich Czisla auf NDR Info:
„Die Gründe dafür, dass es mit dem Ausbau nicht klappt wie geplant, sind vielfältig: Mal waren Munitionsfunde die Ursache für Verzögerungen, mal ungeklärte Haftungsregeln bei Betriebsstörungen oder Probleme mit den Betonsockeln der Windräder. Was sich aber durchzieht wie ein roter Faden, sind mangelnde Planung, fehlende Absprachen, schlechte Koordination. Niedersachsens Ministerpräsident Weil hat deshalb recht, wenn er das Planungschaos bei der Errichtung von Windparks im Meer beklagt. Will die Bundesregierung ihre ehrgeizigen Vorgaben zur Energiewende wirklich umsetzen, ist es höchste Zeit, die vorhandenen Pläne besser zu koordinieren. Das gilt für viele Bereiche, nicht nur für offshore. “
->Quelle und weiterlesen: www.n-tv.de; Video; ndr.de