Deutsch-russische Forschungs-Expeditionen im Nordpolarmeer
Die Auswirkung des Klimawandels auf die Eisbildung in den arktischen Randmeeren und die Beeinflussung des Ökosystems durch die Veränderungen, sowie die großräumigen Folgen für die gesamte Arktis und bis hinein in den Atlantik – das ist der Forschungsumfang deutscher und russischer Wissenschaftler während einer am 22.08.2013 gestarteten Expedition in die ostsibirische Laptewsee, der ersten Expedition in die russische Arktis im Rahmen eines neuen, am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel koordinierten deutsch-russischen Verbundprojekts, das von russischer und deutscher Seite für drei Jahre mit rund 7 Millionen Euro gefördert wird.
Das Eis für die Ökosysteme in der Arktis wird dünner – wortwörtlich. Denn nicht nur die Fläche, die das Eis im Nordpolarmeer während der Sommermonate einnimmt, wird von Jahr zu Jahr kleiner. Auch die Dicke des Eises nimmt messbar ab. So ist das Eisvolumen in der Arktis in den vergangenen 30 Jahren um etwa 75 Prozent geschrumpft.
„Diese Veränderungen zeigen sich besonders deutlich im Gebiet der Transpolardrift, die Meereis von den Küsten Sibiriens über den Nordpol bis in die Framstraße zwischen Spitzbergen und Grönland transportiert“, erklärt Dr. Heidemarie Kassens vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.
Neues deutsch-russisches Forschungsprojekt: „System Laptewsee – Das transpolare System des Nordpolarmeeres“
Deshalb wird ein neues deutsch-russisches Forschungsprojekt mit dem Titel „System Laptewsee – Das transpolare System des Nordpolarmeeres“ sich großräumig mit den Veränderungen in der Arktis und mit den Auswirkungen für Europa beschäftigen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das russische Ministerium für Bildung und Forschung, das Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) und das GEOMAR finanzieren das Projekt bis 2016 mit 7 Millionen Euro. Insgesamt sind 15 Expeditionen in das Gebiet der Transpolardrift geplant.
Zusammen mit 19 weiteren Wissenschaftlern aus Deutschland und Russland wird die Projektkoordinatorin Dr. Kassens dort von dem russischen Forschungsschiff Viktor Buynitskiy aus Ozean-Beobachtungs-Stationen ausbringen, die ein Jahr lang die Veränderungen genau beobachten sollen, sowie ozeanographische, meereschemische und biologische Messungen vornehmen werden.
Folgt: Erwärmung der Arktis mit vielfältigen Folgen