Herstellerunabhängig Dimensionierung und Wirtschaftlichkeit brechnen
Die Branchendienste Solarpraxis AG und pv magazine Deutschland haben den ersten herstellerunabhängigen Speicherrechner veröffentlicht. Das kostenfreie Onlinetool berechnet die passende Dimensionierung und die Wirtschaftlichkeit von Energiespeichern. Es hilft Installateuren, den passenden Solarstromspeicher und die richtige Speichergröße zu ermitteln. Der Speicherrechner wurde im Rahmen von Speicherworkshops, die vom Bundesumweltministerium gefördert werden, von pv magazine Deutschland und den Ingenieuren der Solarpraxis entwickelt – so eine entsprechende Mitteilung.
Die den Speicherrechnern vieler Hersteller zugrunde liegenden Daten und Berechnungen seien oft nicht transparent, und sie rechneten zudem oft sehr optimistisch, erklärt pv magazine-Chefredakteur Michael Fuhs. Der Onlinerechner von pv magazine Deutschland und Solarpraxis ermittle „die richtige Dimensionierung des Speichers auf Basis von Daten der Speicher-Experten Johannes Weniger, Volker Quaschning und Tjarko Tjaden von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW)“.
Mit Hilfe des Jahresstromverbrauchs, der Gesamtleistung der PV-Anlage und des gewünschten Anteils des Strombezugs bzw. der Selbstversorgung wird im ersten Schritt die passende Speichergröße berechnet. Anschließend ermittelt das Programm, welches Budget für Solaranlage und Speicher bei einer angegebenen Renditeerwartung zur Verfügung steht. Das Budget wird jeweils für ein optimistisches und ein konservatives Szenario errechnet, die sich in ihren Annahmen für die Entwicklung des Strompreises und der Wartungskosten unterscheiden. Eine Marktübersicht für Batteriespeichersysteme für Solarstrom hilft weiter, Speicher zu finden, die dem jeweiligen Budget entsprechen.
Über 170 Batteriespeichersysteme in der pv magazine Marktübersicht
Im Juni hatten 38 Anbieter von Batteriespeichersystemen Auskunft zu 176 Systemen gegeben. Die Unterschiede sind enorm, auch bezüglich des Preises. Die günstigsten seien an der Schwelle zur Wirtschaftlichkeit, schrieb damals pv magazine. Im Vergleich zum letzten Herbst habe sich der Markt bei den Batteriespeichersystemen stark weiterentwickelt. Die Marktübersicht listete mehr 170 Systeme von 38 Anbietern auf, die sich für Ein- und kleinere Mehrfamilienhäuser eigneten.
Zwischen 938 und 5270 €/kWh
Die Preise waren sehr unterschiedlich. Das preisgünstigste System kostete 938 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität, das teuerste 5270. Als einfachste Abschätzung der Wirtschaftlichkeit lassen sich aus den Herstellerangaben zur Zyklenlebensdauer und nutzbaren Speicherkapazität Kosten pro Kilowattstunde gespeicherten Stroms ausrechnen. Diese liegen bei den Systemen zwischen 20 und 70 Cent pro Kilowattstunde. Der Solarstrom, der gespeichert wird, muss jedoch auch noch produziert werden. Wie teuer das ist, hängt vom Einzelfall ab. Wenn es gelingt, die Solaranlage so zu bauen, dass er rund 15 Cent pro Kilowattstunde kostet, dann kann im billigsten Fall der gespeicherte Strom mit 35 Cent pro Kilowattstunde ungefähr mit dem Haushaltsstrompreis mithalten. Das ist jedoch nur eine sehr grobe Abschätzung, da auf der Ausgabenseite keine Verzinsung der Investitionskosten und keine Wartungsausgaben berücksichtigt sind, auf der Einnahmeseite aber auch keine Steigerung des Haushaltsstrompreises.
->Quelle(n): pv-magazine.de/online-rechner; pv-magazine.de/marktbersicht; pv-magazine.de/speicherrechner