Deutscher Naturschutzpreis 2013 an Dister

Ehrenpreis

Der Leiter des WWF-Aueninstituts am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Prof. Dr. Emil Dister, erhält den Ehrenpreis des Deutschen Naturschutzpreises 2013. Die Jury des Deutschen Naturschutzpreises würdigt damit sein langjähriges, beharrliches Engagement für den Erhalt und die Renaturierung von Flussauen – nicht nur im Sinne des Naturschutzes, sondern auch als Basis eines ökologisch angepassten Hochwasserschutzes.

Emil Dister wurde 1949 in Herrnsheim bei Worms geboren. Er studierte Biologie und Geographie an den Universitäten Mainz und Göttingen. 1980 promovierte er in Göttingen zum Thema Auenökologie. Seit 1985 leitet er das WWF Auen-Institut in Rastatt, das seit 2010 eine Abteilung des KIT-Instituts für Geographie und Geoökologie ist. Das Auen-Institut befasst sich mit der Erforschung des Funktionierens verschiedener Auen-Ökosysteme. Der Fokus liegt auf der Verzahnung, Entwicklung und Renaturierung von Flussauen mit dem praktischen Hochwasserschutz.

Emil Dister gilt als ein sowohl in der Wissenschaft wie in der Politik gleichermaßen geschätzter Spezialist für die Ökologie von Auen- und Flusslandschaften. Im Zentrum seiner Arbeit steht das Ziel, neue Wege aufzuzeigen, wie sich der Schutz des Menschen vor Hochwasser mit dem Schutz der Natur verbinden lässt. Dazu gehört beharrliche Überzeugungsarbeit bei Behörden und Politikern, „den Flüssen mehr Raum zu geben“.

Disters Konzepte finden sich beispielsweise im Integrierten Rheinprogramm wieder, das die Landesregierung von Baden-Württemberg 1988 beschloss. Darin werden Hochwasserschutz und Auenschutz gleichrangig verfolgt, indem Deiche am Rhein rückverlegt und Fließpolder aufgebaut werden. Diese Rückhaltebecken werden schon bei kleineren Hochwassern geflutet, um dort wieder Biotope zu schaffen, die von der natürlichen Wasserdynamik geprägt sind. Ähnliche Ansätze werden mittlerweile an anderen deutschen Flüssen wie Elbe und Oder aufgegriffen.

Bei den großen Hochwasserkatastrophen an Rhein (1993, 1995), Oder (1997), Elbe (2002, 2013) und Donau (2013) war Disters Expertise besonders gefragt. Trotz der stärkeren Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Folgen einer jahrhundertelang verkehrten Flusspolitik, sieht er die Hochwasserpolitik in Deutschland aber noch immer als allzu zögerlich an. Seiner Ansicht nach wird viel zu wenig Geld in die Renaturierung von Flüssen und Auen investiert. „Wer die Natur mit Füßen tritt, braucht verdammt hohe Gummistiefel“, sagt er.

Disters Ruf und Wirken reichen weit über Deutschland hinaus. Er hat mit zum Schutz der Donau- und March-Auen bei Wien (seit 1997 Nationalpark) beigetragen und war an weiteren konkreten Projekten in Ungarn, Rumänien und Frankreich beteiligt.Emil Dister ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Er war Gründungsmitglied des BUND in Rheinland-Pfalz. 2008 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande.
->Quelle: deutscher-naturschutzpreis.de