E-Wende: Akzeptanz stärken, Beteiligung fördern

Bürgerbeteiligungen bei konkreten Projekten

Anschließend ging es um Bürgerbeteiligungen bei konkreten Projekten. Babette Sönnichsen vom Energiewendeministerium in Schleswig-Holstein stellte das dortige Dialogverfahren zum Bau der Westküstenleitung vor. Diese neue Stromleitung sei zum Abtransport der wachsenden in der Region erzeugten Windstrommengen nötig. Durch frühzeitige und intensive Beteiligung über mehrere Stufen soll das Expertenwissen der Bevölkerung vor Ort noch vor dem offiziellen Planfeststellungsverfahren integriert und eine möglichst konfliktarme Trassenführung erreicht werden.

Stephan Kleiner von der bayerischen Energieagentur ENERGIE INNOVATIV die dortige Akzeptanzstrategie. Hauptziel sei es, die Bürger zu informieren und das Thema Energiewende erlebbar zu machen. Das wurde beispielsweise über ein eigenes Energiezelt am Rande des Oktoberfestes versucht, dort seien verschiedene Aspekte rund um das Thema Energie visualisiert und greifbar dargestellt worden. Neben der Energieerzeugung gehe es auch auch um Effizienz, zu der jeder Einzelne beitragen und so am Gelingen der Energiewende mitwirken könne.

Im letzten Vortrag der Tagung zeigte Matthias Partetzke vom Ingenieur Netzwerk Energie eG auf, wie Energiegenossenschaften und die damit verbundene aktive Beteiligung der Bürger an den Projekten die Akzeptanz steigern können. Da in Niedersachsen, wo auch das selbst als Genossenschaft organisierte Unternehmen beheimatet und großteils tätig sei, relativ zur Einwohnerzahl die meisten Energiegenossenschaften vorhanden seien, demonstrierte Partetzke die Erfolgsprinzipien an einer Vielzahl von Beispielen. Er zeigte, dass sich Genossenschaften für viele Organisationsmodelle, für PV-Anlagen und Wärmenetze eignen. Die wichtigen Grundprinzipien seien jedoch immer die direkte finanzielle Beteiligung und die gleichberechtigte Mitbestimmung, die bei den Projekten zu einer deutlichen Erhöhung der Zustimmung führten.

Insgesamt wurde deutlich, dass die Energiewende weiterhin hohe Zustimmung genießt, dass es aber dennoch bei Projekten vor Ort zu Konflikten kommen kann. Diese können allerdings durch frühzeitige und umfassende Information, transparentes Handeln sowie planerische und finanzielle Beteiligung der Bürger entschärft oder sogar ganz ausgeräumt werden.
->Quelle: ho;  foederal-erneuerbar.de