BUND-Vorsitzender Weiger: „Sozial und ökologisch nicht verantwortbar“
„Die Entscheidung, Agrarsprit in der geplanten Größenordnung dem Benzin und Diesel beizumischen, ist sozial und ökologisch nicht verantwortbar“, sagte Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zum Beschluss des EU-Parlaments vom 11.09.2013, Agrarkraftstoffe auch weiterhin zu fördern. Die Deckelung auf sechs Prozent bei der Anrechnung von Agrarsprit auf die für 2020 anvisierten EU-Verkehrs- und Klimaziele sei wegen der negativen Klimabilanz vieler Agrarkraftstoffe und gravierender Folgen für die Ernährungssicherheit in Entwicklungsländern zu zaghaft. „Das reicht nicht aus, um die aberwitzige Biosprit-Politik der letzten Jahre zu revidieren“, sagte Weiger.
„Die Verbraucher wollen Klarheit, ob Agrarkraftstoffe klimafreundlich sind oder ob sie es nicht sind. Solange es für Agrarsprit keine realistische Klimabilanz gibt, werden sie über die Auswirkungen des expandierenden Anbaus der Rohstoffe im Unklaren gelassen“, sagte der BUND-Vorsitzende.
„Geldgeschenke an die Industrie“
Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) würden Agrarkraftstoffe – trotz fragwürdiger Klimabilanz – in der EU mit jährlich über acht Milliarden Euro gefördert. Weiger findet es daher unverständlich, „dass viele konservative und liberale EU-Abgeordnete diese Verschwendung von Steuergeldern und die Ausweitung des Einsatzes von Agrarsprit weiter befürworten“. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sollten die EU-Parlamentarier sich fragen, wie viele Geldgeschenke an die Industrie sie den Bürgern noch zumuten wollten.
In Deutschland habe eine kürzlich durchgeführte repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des BUND ergeben, dass 71 Prozent der Bürger die EU-Förderung von Agrarsprit ablehnten. 78 Prozent seien außerdem dagegen, dass sie an den Zapfsäulen gezwungen würden, Agrarsprit – der mittlerweile allen Kraftstoffen beigemischt wird – zu tanken.
->Quelle: www.bund.net