Energiewende fährt ohne öffentliche Beteiligung „vor die Wand“
In der folgenden Diskussion bekräftigte Hauff, die Energiewende fahre ohne öffentliche Beteiligung „vor die Wand“ – das herausragende Egebnis der Ethikkommisison sei die Enhelligkeit des Ergebnisses gewesen. Renn verwies auf die Berliner Erklärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen von 2003, inzwischen von 435 Institutionen unterzeichnet und wichtiger Meilenstein der Open-Access-Bewegung. Töpfer unterstrich, die Wissenschaft müsse ihre eigene Agenda haben – und diese öffentlich diskutieren. Die öffentliche Teilhabe erhöhe die Glaubwürdigkeit und die Überzeugungskraft der Ergebnisse.
Dimension der Zeit
Er verwies noch auf die Dimension der Zeit: Wissenschaft dringe immer tiefer in die Bausteine des Lebens ein mit immer längerfristigen Konsequenzen – unser Entscheidungsspielraum werde aber immer kürzer. „Sind wir schon im Anthropozän angekommen? Wo wir nur noch an den Konsequenzen unseres Handelns herumkurieren können – mit der Folge eingeschränkter Freiheit…“ Hannah Arendt habe gesagt, unter mehreren Möglichkeiten wählen zu können, sei eine Form der Freiheit.
Namhafte Autoren wie Heiner Geißler, Gesine Schwan oder Claus Leggewie, Reinhard Loske und Matthias Kleiner diskutieren im Buch unter anderem: Was sind die Bedingungen für erfolgreiche Bürgerbeteiligung? Wie kann man bürgerschaftliche Teilhabe weiterdenken? Dies geschieht auch mit Blick auf die Energiewende: Gelingt es in den kommenden Jahren, das hierzu in der Gesellschaft vorhandene, sich dynamisch weiterentwickelnde Wissen zu aktivieren und politisch legitime Entscheidungen umzusetzen? Hinsichtlich ihrer Akzeptanz hat die Energiewende eine sehr gute Bilanz: Die Mehrheit der Deutschen unterstützt den Ausstieg aus der Atomenergie. Über das „Wie“ der Energiewende gibt es allerdings bisher keinen allgemein diskutierten und akzeptierten Weg. Die gesellschaftliche Debatte und Mitwirkung ist für das Gelingen dieses größten deutschen Infrastrukturprojekts notwendig.
Ergebnisse des Workshops „Verändern durch Wissen – Wissen durch Veränderung“
In der IASS-Neuerscheinung greifen die Autoren die Ergebnisse des Workshops „Verändern durch Wissen – Wissen durch Veränderung“ auf, der im Oktober 2011 am IASS stattfand, und liefern gleichzeitig teils provozierende Antworten auf die Frage, wie erfolgreiche Partizipationsmodelle gestaltet und legitimiert werden müssen, um unsere demokratische Kultur zu beleben. Die Autoren liefern teils provozierende Antworten auf die Frage, wie erfolgreiche Partizipationsmodelle gestaltet und legitimiert werden müssen, um unsere demokratische Kultur zu beleben. Gesellschaftliche Veränderung und gesellschaftliches Wissen beeinflussen einander dabei gegenseitig, so die These des Buches „Verändern durch Wissen“.
->Quelle: ho (Haupttext und Fotos); iass-potsdam.de; oekom.de;