IPCC-Klimabericht: Klimawandel menschengemacht – Medienkontroverse
Mindestens 95 Prozent Wahrscheinlichkeit nannte der Weltklimarat (IPCC, Intergovernmental Panel on Climate Change) in seinem am 27.09.2013 in Stockholm präsentierten fünften Sachstandsbericht dafür, dass der Klimawandel seit den 50er Jahren größtenteils von Menschen verursacht worden ist. Die Gewissheit ist damit seit dem letzten Bericht (2007: 90 Prozent) weiter angestiegen. Noch 2001 sprachen die Wissenschaftler von nur 66 Prozent Bestimmtheit.
Bundeskanzlerin Merkel verstehe den Bericht als Bestätigung, eine ehrgeizige Klimapolitik fortzusetzen, erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert. „Das ist ein zentrales Anliegen der Bundeskanzlerin und der Bundesregierung, und das wird es auch bleiben.“ Solarify fragt: Ehrgeizige Klimapolitik? Backloading? Geringere CO2-Werte für KFZ…?
Auf mehr als 2000 Seiten haben ca. 800 (andere Veröffentlichungen sprechen von 2000) Wissenschaftler aus aller Welt in drei Teile gegliedert den Stand der Klimaforschung zusammengetragen. Die zwei Kernaussagen des Berichts sind zwar nicht wirklich neu, aber besorgniserregend:
- Die Weltgemeinschaft droht die Zwei-Grad-Grenze deutlich zu überschreiten. Die Duchschnittsemperatur könnte bis 2100 um 1,5 bis 4° C im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter ansteigen. Wirt die Grenze überschritten, befürchten Wissenschaftler kaum beherrschbare Umweltfolgen.
- Der Meeresspiegel wird schneller ansteigen als bisher erwartet – bis 2100 um 26 bis 82 Zentimeter. „Während sich die Ozeane erwärmen und Gletscher und Eisdecken schmelzen, wird der globale Meeresspiegel weiter steigen, aber schneller, als wir es in den letzten 40 Jahren erlebt haben“, so der chinesische Klimaforscher Qin Dah, einer der Co-Vorsitzenden der zuständigen Arbeitsgruppe.
Erst am Mittwoch hatte der Präsident von Kiribati, Anote Tong, vor der UN-Vollversammlung in New York eindringlich vor dem Untergang seines pazifischen Inselstaats gewarnt: „Der Anstieg des Meeresspiegels bedroht das Überleben unseres Volkes“.
Greenpeace Österreich hat die zentralen Erkenntnisse des IPCC aufgelistet:
- Die Wissenschaft ist heute zu 95-100% sicher, dass menschliches Handeln für den Großteil des Klimawandels seit 1950 verantwortlich ist. Die Gewissheit ist damit seit 2007 (90-100%) und 2001 (mind.66%) signifikant gestiegen.
- Ohne eine massive Reduktion der Treibhausgas-Emissionen in diesem Jahrhundert steuert die Erde auf einen globalen Temperaturanstieg von weit über zwei Grad Celsius bis 2100 zu. Eine Überschreitung dieses kritischen Werts zieht katastrophale weltweite Auswirkungen nach sich. Um die Erwärmung unter zwei Grad Celsius zu halten, ist ein Stopp des Anstiegs von Emissionen durch die Verbrennung fossiler Energieträger vor 2020 notwendig. Bis 2070 müssen die Emissionen auf Null gesenkt werden.
- Die Beobachtung des globalen Temperaturanstiegs zeigt, dass die letzen drei Jahrzehnte die wärmsten aller vorangegangenen Dekaden seit 1850 waren.
- Die Zeitspanne von 1983 – 2012 war höchstwahrscheinlich die wärmste dreißigjährige Periode der vergangenen 800 Jahre und wahrscheinlich die wärmste der vergangenen 1400 Jahre.
- Das Abschmelzen der Gletscher und Eisflächen ist im letzten Jahrzehnt mehrfach schneller vorangeschritten als dies während der 90er Jahre der Fall war. So ist das grönländische Eis durchschnittlich sechsmal schneller geschmolzen als im Jahrzehnt davor. Seit 1993 ist der Meeresspiegel doppelt so schnell angestiegen wie dies im gesamten vergangenen Jahrhundert verzeichnet wurde. Auch das arktische Eis ist weit schneller abgeschmolzen, als dies prognostiziert wurde.
- Die von Eis bedeckte Fläche in der Arktis ist seit 1979 in jedem Jahrzehnt weiter geschrumpft. Die Klimamodelle berechnen, dass die Arktis 2050 im Sommer eisfrei sein wird, wenn die weltweitenEmissionen nicht drastisch reduziert werden.
Greenpeace-Analyse des IPCC
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