Unterschiedliche Schwerpunkte in den Medien – Welt versus taz
Diskussionen gab es in Stockholm um die Abschwächung der globalen Temperaturerhöhung in den letzten eineinhalb Jahrzehnten. Allerdings gelten atmosphärischen Veränderungen bis zur Dauer von 30 Jahren als Wetterausschläge, erst dann sehen Experten sie als Klimaphänomene an. Viele Forscher leisteten Widerstand gegen die Streichung einer Passage über die betreffenden Messungen seit 1998. Denn auch wenn die Erwärmungspause bislang nur 15 Jahre anhalte, widerspreche sie dennoch mindestens zum Teil der bisherigen Lesart, dass das (menschengemachte) Kohlendioxid überwiegender Treiber der Erderwärmung sei.
Die Welt räumte dieser Diskussion breiten Raum ein und titelte denn auch gleich: „Erde erwärmt sich deutlich langsamer als gedacht“. Der neue Bericht dürfte „wohl kaum so viel Aufsehen erregen, wie es seinem Vorläufer bei dessen Vorlage Anfang 2007 zuteil wurde“. Sondersendungen seien damals auf der Tagesordnung gewesen, Sonderdebatten in Parlamenten, „und dann erhielt der IPCC in jenem Jahr auch noch den Friedensnobelpreis“.
Ganz anders die taz – sie schieb über den Einfluss der „Klimaskeptiker“, die sich selbst gerne „Kliamrealisten“ nennen, in Wirklichkeit aber harte Wissenschaftsverweigerer sind: „Nur die Sonne war schuld. Eine US-Gruppe von ‚Skeptikern‘ leugnet den Klimawandel. (In Climate Change Reconsidered II: Physical Science des dem echten IPCC täuschend ähnlich nachgebildeten Nongovenmental International Panel on Climate Change (NIPCC) auf der Internetseite des einschlägig bekannten Heartland-Instituts werden zum Beispiel die alten Thesen entgegen der Überzeugung von 97 Prozent der Lietatur (!) wieder aufgewärmt – S_Y.) „Verdrehte Daten, persönliche Attacken und das Geld der Öllobby helfen dabei.“ Sie seien (im Gegensatz zu den Autoren des IPCC) selten renommierte Klimawissenschaftler, nutzten meist unwissenschaftliche Ergebnisse und ließen sich für ihre Arbeit bezahlen. Die taz kurz und trocken: „Sie tun genau das, was sie dem IPCC vorwerfen“. „Die Bewegung hat sich dezentralisiert und ist größtenteils immun gegenüber Argumenten“, findet ein neuer Greenpeace-Report mit dem Titel „Dealing in Doubt“. Laut Greenpaece laufen viele Spenden anonym über Stiftungen.
Teil zwei und drei werden im Frühjahr 2014 in Japan und Berlin vorgestellt
Der Bericht dient bei den Klimagipfeln der Vereinten Nationen als Verhandlungsgrundlage. Während der erste Teil des Reports wissenschaftliche Grundlagen des Klimawandels behandelt, konzentrieren sich Teil zwei und drei auf dessen Auswirkungen und die politischen Möglichkeiten, den Wandel zu bremsen. Sie werden im Frühjahr 2014 in Japan und Berlin vorgestellt. Der letzte Sachstandbericht des Weltklimarats 2007 hatte mit drastischen Warnungen vor einer Klimakatastrophe die Öffentlichkeit aufgewühlt. Im selben Jahr erhielt der IPCC gemeinsam mit dem Ex-US-Vizepräsidenten Al Gore den Friedensnobelpreis. Das Gremium wurde 1988 vom UN-Umweltprogramm und der Weltorganisation für Meteorologie gegründet.
Folgt: Gemeinsame Presseerklärung von Bundesumweltministerium, Bundesforschungsministerium und Umweltbundesamt