IPSO und IUCN: Alles viel schlimmer – Ernährungssicherheit bedroht
Ein internationales Gremium von Meeresforschern verlangt dringend sofortiges Eingreifen der Politik, um die fortschreitende Verschlechterung des Zustandes der Weltmeere aufzuhalten. Die Forscher des International Programme on the State of the Ocean (IPSO) und der Weltnaturschutzunion IUCN widersprechen in ihrem jüngsten Bericht über den Zustand der Weltmeere dem Weltklimarat IPCC: Es sei alles weit gravierender, als im Bericht des IPCC dokumentiert.
Die Ergebnisse aus der aktuellen Untersuchung von IPSO und IUCN von anthropogenen Stressfaktoren in den Weltmeeren gingen weit über die Schlussfolgerungen des IPCC hinaus, die Ozeane absorbierten einen Großteil der Erwärmung und hätten eine noch nie dagewesene Kohlendioxid-Konzentration erreicht. IPSO und IUCN warnen davor, dass die kumulativen Auswirkungen zusammen mit anderen Stressfaktoren viel schlimmer seien als bisher angenommen.
Rolle als Klimapuffer gefährdet
Sinkender Sauerstoffgehalt in den Ozeanen durch den Klimawandel, Stickstoff-Einschwemmung zusammen mit anderen chemischen Verschmutzungen und zügellose Überfischung würden die Fähigkeit der Weltmeere untergraben, den sogenannten „Kohlenstoff-Störungen“ zu widerstehen, was bedeute, ihre Rolle als Klima-Puffer sei ernsthaft gefährdet.
Etwa ein Fünftel der Bodenzonen im Zentrum der Ostsee sei zum Beispiel inzwischen sauerstofffrei – eine Fläche größer als Bayern. In den vergangenen fünf Jahrzehnten seien 30 bis 50 Prozent der tierischen Biomasse verschwunden.
Erwärmung, Versäuerung, Einleitung schädlicher Substanzen und Überfischung: Gravierende Folgen für die Menschen
Vor allem der globale CO2-Ausstoß müsse deutlich stärker abnehmen, fordern die Foscher. Außerdem müssten mehr Schutzgebiete eingerichtet, die Überfischung gestoppt und Maßnahmen gegen die Nährstoff-Belastung getroffen werden.
Drei Faktoren sind laut IPSO und IUCN zentral: die Abnahme der Sauerstoffkonzentration, die Versäuerung durch Aufnahme von Kohlensäure und die Erwärmung durch den menschengemachten Treibhauseffekt. Diese Stressfaktoren zusammen hätten für die marine Biologie selbstverstärkende Auswirkungen, wie Veränderung der Nahrungsketten und Ausbreitung von Krankheitskeimen. Das hätte auch gravierende Folgen für die Nahrungsmittelsicherheit der Weltbevölkerung, denn Fisch ist wichtiger Eiweißlieferant für etwa eine Milliarde Menschen. Noch.
->Quelle(n): iucn.org; stateoftheocean.org/pdf; stateoftheocean.org/pdfs; fr-online.de; spiegel.de; sueddeutsche.de