Bundespräsident: „Wissenschaft soll stärker den Dialog mit der Gesellschaft suchen“
Die Jahresversammlung der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina zum Thema „Geist – Gehirn – Genom – Gesellschaft“ ging am 23.09. 2013 am Hauptsitz der Leopoldina auf dem Jägerberg in Halle (Saale) zu Ende. Drei Tage lang befassten sich renommierte Wissenschaftler mit der Frage , wie unsere individuelle Persönlichkeit von Einflüssen des Geistes, des Gehirns, des Genoms und der Gesellschaft geformt wird. Der Schirmherr der Akademie, Bundespräsident Joachim Gauck, eröffnete mit einer Rede feierlich die Versammlung. Solarify dokumentiert.
„Wenn wir unsere Hochschulen stärken wollen, werden wir auch über eine bessere Grundfinanzierung unserer Hochschulen reden müssen, ebenso über weitere Verbesserungen der Lehre.“
Gauck nannte es „faszinierend zu erfahren, wie der Mensch die Wirkungsweise des Gehirns immer besser zu verstehen“ lerne. Doch die neuen Fragen, die sich mit jedem Einzelschritt stellten, seien „Themen für die Leopoldina“. Hier habe sie „in ihrer jüngsten Rolle als Nationale Akademie der Wissenschaften eine Aufgabe von – wie ich finde – höchster Bedeutung gefunden“, sagte Gauck in seiner Rede. Die Leopoldina wirke „mit deutlich vernehmbarer Stimme sachkundig und sachorientiert in den gesellschaftlichen Diskurs in unserem Land hinein“ und sie nehme die Aufgabe, Politik und Gesellschaft zu beraten, als Nationale Akademie „mit besonderer Legitimation wahr“. Er forderte mehr öffentliche Förderung für die Wissenschaften.
„Eric Kandel, einer der wichtigen Hirnforscher unserer Zeit hat über das Verhältnis von Wissenschaft und Öffentlichkeit gesagt: „Wir als Wissenschaftler haben die Verpflichtung, unsere Arbeit jedem zu erklären. Vieles von dem, was wir tun, ist nicht so komplex, dass man es nicht in zwei, drei Sätzen beim Abendessen erklären könne. Zumindest nach drei Gläsern Sekt“. Inwiefern Sie also letzterer Empfehlung folgen möchten, das muss ich natürlich Ihnen überlassen. Doch ich möchte Sie dazu ermutigen, Ihr Wissen anschaulich zu vermitteln, wo Sie nur können.“
Folgt: Wortlaut der Gauck-Rede